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Massentierhaltung Kleibrok

Einer gegen Alle - NABU Rastede lehnt das Vorhaben entschieden ab !


Februar 2015: Vier von dem geplanten Massenmilchviehstall unmittelbar Betroffene haben fristgerecht Klage gegen die vom Landkreises Ammerland erteilte Baugenehmigung beim Verwaltungsgericht Oldenburg durch eine Bremer Anwaltskanzlei einreichen lassen.

 

26.11.2014: Von der Bürgerinitiative "Kuhdorf - Nein danke!" ist der Klagefonds eingerichtet worden, mit der eine evtl. Klage gegen den geplanten Milchviehstall in Kleibrok finanziert werden soll. Spenden können ab sofort auf folgendes Konto eingezahlt werden:

                                   Raiba Rastede

                                   Konto 103 226 701

                                   BLZ 280 621 65

                                   Stichwort "Klagefonds"

 

16.09.2014: Bei der Bürgerversammlung am 16.09.2014 wurden von BI-Mitglied Dr. Jürgen Remmers noch einmal die bisherigen Aktivitäten der BI angesprochen und die wichtigsten Verfahrensfehler der inzwischen vom Landkreis erteilten Baugenehmigung für den Milchkuhstall erläutert. Alle an den Landkreis übersandten Einwendungen der BI-Mitglieder sind inzwischen beantwortet. Den unmittelbar betroffenen Anwohnern ist der Genehmigungsbescheid mit der Möglichkeit des Widerspruchs zugegangen. Für den (wahrscheinlichen) Fall, dass einem eingelegten Widerspruch von der Behörde nicht stattgegeben wird, besteht die Möglichkeit, mit einer Klage die Aufhebung der Baugenehmigung zu erwirken. Da mit einer Klage hohe Kosten verbunden sind, die von einzelnen Klägern nicht aufgebracht werden können, wird von der BI ein Klagefonds eingerichtet. Die Kontoangaben für zweckgebundene Spenden können auf den Internetseiten der BI (www.bi-rastede.de) nachgelesen werden.

 

11.02.2014: Der Bericht über die Podiumsdiskussion mit Landwirt C. Meyer-Hullmann im Zollhaus Kleibrok kann hier nachgelesen werden,


9. Juli 2013: Der Rasteder Landwirt Christian Meyer-Hullmann bringt derzeit die Rasteder gegen sich auf. Er möchte die im Ammerland größte Milchviehanlage hinter dem elterlichen Hof in Rastede-Kleibrok in Nachbarschaft zur vorhandenen Biogasanlage errichten und betreiben.
Die politische Gemeinde Rastede hat sich mit einstimmigem Votum parteiübergreifend am 8. Juli 2013 im Bau- und Verwaltungsausschuss gegen diese Art von Massentierhaltung ausgesprochen und das gemeindliche Einvernehmen zum Bauantrag wegen fehlender Nachweise verweigert. Der mit einem Emissionsgutachten (Geruch, Feinstäube, Lärm und Stickstoffdepositionen) vorgelegte Bauantrag ist von einem von der Gemeinde beauftragten Planungsbüro geprüft worden. Danach bewegen sich alle Emissionen im Rahmen der gesetzlichen Grenzwerte. Der Gemeinde reichen diese Ergebnisse aber nicht: sie fordert einen Nachweis darüber, dass die Versorgung des Milchviehbestandes zu mind. 50 % aus den eigenen Flächen des Landwirts erwirtschaftet werden. Dieser wegen der unterschiedlichen Bodenstruktur und bereits anderweitig genutzten Flächen kompliziert zu ermittelnde Nachweis wird derzeit bei der Landwirtschaftskammer erarbeitet. Außerdem wird von der Gemeinde ein Gutachten gefordert über die zu erwartenden Zusatzverkehre (Milch-, Gülle-, Futter- und Tiertransporte) auf dem Grundstück selbst, aber vor allem auf der schon jetzt stark frequentierten Kleibroker und der Oldenburger Strasse. 

Der Landkreis Ammerland als Genehmigungsbehörde wird die nachgeforderten Gutachten, wenn sie denn erbracht werden, zur Bewertung an die Gemeinde weiterleiten. Die Gemeinde wird diese dann erneut überprüfen lassen. Sollten die nachgereichten Unterlagen keinen Anlass zur Verweigerung geben, muss der Landkreis die Baugenehmigung erteilen.

Erstaunlich viele Rasteder haben die Bauausschusssitzung in der Neuen Aula verfolgt und dort auch ihre ablehnende Haltung vorgetragen. Viele Rasteder werden in den kommenden Tagen und Wochen darüber hinaus ihren Unmut über eine Unterschriftenliste (liegt bei der Residenzort Rastede GmbH aus) zum Ausdruck bringen, die dem Landkreis übergeben werden soll.

Soweit die Fakten. In seiner Sitzung am 9. Juli 2013 hat der NABU Rastede das Vorhaben eindeutig abgelehnt. Die Intensivtierhaltung mit Hunderten Hochleistungskühen in riesigen Ställen ohne Weidegang wird den natürlichen Bedürfnissen der Kühe in keiner Weise gerecht. Die Tiere sind lebenslang ausschließlich Milchlieferanten und werden nach ein paar Jahren ihres erbärmlichen Lebens in die Schlachthäuser abtransportiert. So darf in der heutigen Zeit einfach nicht mehr mit unseren Mitgeschöpfen umgegangen werden. Ganz zu schweigen von den negativen Begleiterscheinungen einer solchen Viehhaltung: riesige Güllemengen, die auf die Felder gekippt werden müssen und nach Jahren das Grundwasser angreifen; Futter, das in Übersee angebaut und nach hier verschifft werden muss; Milch- und Fleischberge, die in ferne Länder transportiert werden und dort die heimischen Märkte verdrängen. Dazu kommt die nicht hinzunehmende Beeinträchtigung der Lebensqualität der betroffenen Anwohner durch das Streben nach Gewinnmaximierung eines Einzelnen. Vielleicht sollte sich der Antragsteller auch einmal die Aussagen des Artikel 14 unseres Grundgesetzes verinnerlichen. Dort heißt es im Absatz 2: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen." Ein etwa gleichlautender Leserbrief wurde am 17. Juli in der Nordwest-Zeitung veröffentlicht.

Über die Gründung der Bürgerinitiative "KUHDORF - Nein DANKE!" und die Kundgebung vor dem Rasteder Rathaus mit über 400 Teilnehmern haben wir an anderer Stelle berichtet (bitte dazu die blau unterlegten Felder anklicken!).

 

Über den weiteren Fortgang werden wir auf diesen Seiten berichten.

Massentierhaltung -

Quo vadis? Ist die industrielleLandwirtschaft noch sinnvoll?

Bericht und Fotos von Silke Lorenz (NABU Rastede) von der Podiumsdiskussion am 11. Februar 2014 im Hotel "Zum Zollhaus"

Die Diskutanten: von li.: Dr. Thomas Neumann (BI), Landwirt Meyer-Hullmann, Susanne Grube (BUND), Ottmar Ilchmann (AbL), Ärztin Dr. Dörthe Henoch, Pastor Friedrich Henoch, Markus Penning (OOWV)
Die Diskutanten: von li.: Dr. Thomas Neumann (BI), Landwirt Meyer-Hullmann, Susanne Grube (BUND), Ottmar Ilchmann (AbL), Ärztin Dr. Dörthe Henoch, Pastor Friedrich Henoch, Markus Penning (OOWV)

 

Rastede, Kleibrok - Die „Bürgerinitiative Rastede - Kuhdorf, nein danke!“ lud zur Bürgerversammlung im Residenzhotel „Zum Zollhaus“ am 11.2.2014 ein. Der Anlass war, der interessierten Öffentlichkeit die Gelegenheit zu geben, sich anhand der vorgetragenen Argumente ein Meinungsbild bezüglich der geplanten Milchviehanlage mit 600 Kühen zu verschaffen

 

Podiumsteilnehmer sind:

Susanne Grube (Vertreterin - BUND)

Dr. Dörthe Henoch (Ärztin)

Ottmar Ilchmann (Vertreter Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - ABL)

Christian Meyer-Hullmann (Landwirt, Antragsteller der Milchviehanlage in Kleibrok)

Markus Penning (Vertreter - OOWV)

 

Moderation: Pastor Friedrich Henoch

 

Wie auch schon bei vorangegangenen Veranstaltungen der BI „Kuhstall, nein danke!“ war das Interesse mit rund 300 Teilnehmern wieder groß. „Die Teilnehmerliste und die vielen Zuhörer unterstreichen die Tatsache, dass es sich bei der Auseinandersetzung mit dem geplanten Objekt um ein Thema von derzeit höchster Brisanz für die betroffene Bevölkerung handelt“ betonte der Sprecher Dr. Thomas Neumann in seiner Einführung, bevor er das Wort an den Moderator Pastor Friedrich Henoch übergab.

Unter der Überschrift und Motto des Abends „Massentierhaltung - Quo vadis? Ist die industrielle Landwirtschaft noch sinnvoll?“ gibt Henoch zunächst einen Einblick in Ammerländer landwirtschaftliche Verhältnisse. Die industrielle Landwirtschaft mit der verbundenen Gewinnmaximierung sei ein neues Problem für diese Region. Das Ammerland habe durchaus noch gesunde Strukturen im Milchviehbereich. Jedoch seien Rückgänge von landwirtschaftlichen Betrieben von 50 % in den letzten 20 Jahren zu verzeichnen.

 

Christian Meyer-Hullmann (Landwirt-Antragsteller):

Als erster Redner erläutert Landwirt Christian Meyer-Hullmann sein Vorhaben, eine Milchviehanlage mit nunmehr 600 Tieren mit einem größeren Abstand zum Siedlungsgebiet zu errichten. Als sog. privilegierter* Landwirt möchte er mit seiner „Scholle“ durch derartige Erweiterungen unter Erfüllung aller Auflagen die Existenzsicherung seiner Familie ermöglichen. Er fühle sich nicht nur als Rasteder, sondern er wolle auch dafür Sorge tragen, dass die Nachbarschaft am Ortsrand einvernehmlich bleibt. Der Vorwurf, Flächen aufzukaufen, um damit andere Landwirte zum Aufgeben zu zwingen, sei nicht seine Absicht.

Eine bäuerliche Landwirtschaft wie früher sei heutzutage nicht mehr effizient und biete keine Arbeitsplätze. Die Marktgesetze und die Verteilung der Fördergelder gäben häufig die Entwicklung in der Landwirtschaft vor. Die Folge ist die Aufgabe kleinerer bäuerlicher Betriebe. Die Frage, ob er sich eine Bioproduktion vorstellen könne, verneint er u.a. mit der Begründung, dass Bioprodukte aufgrund des höheren Preises Ladenhüter blieben und regional keine Infrastruktur vorhanden sei.

In der Frage, ob ihm bewusst sei, dass durch die Errichtung einer weiteren riesigen Milchviehanlage ein Missverhältnis zwischen den bewusst überschussproduzierenden reichen Ländern und den immer ärmer werdenden Ländern der sogenannten Dritten Welt weiter beschleunigt werde, erkennt der Landwirt kein Problem. Er sieht in der Milch ein deutsches Qualitätsprodukt, das sich wie jede andere Exportware, auf dem Weltmarkt behaupten muss.

 

Markus Penning (Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband - OOWV):

Zu Themen der Trinkwasserqualität, Vermaisung, Gülledüngung, Nitratwerten im Boden und im Grundwasser erklärte Geologe Penning den Stand der Erkenntnisse. So ist im Verbandsgebiet eine deutliche Tendenz zu erkennen, dass Mais als einzige Pflanze auf dem Acker kein Grundwasserschutz beinhaltet. Bisherige Erfolge der letzten Jahre vor 2003 beim Grundwasserschutz wurden nachweislich durch Biogasanlagen und Maisanbau (für das EEG – Gesetz) zunichte gemacht.

Das Trinkwasser sei sicher, wurde mehrfach betont, aber wie lange es so bleibt, wird in Frage gestellt? Das neue Güllekataster würde ein Schritt in die richtige Richtung sein, damit eine Überdüngung von hofnahen Flächen nahezu ausgeschlossen werde.

Das Argument, dass die Nitratbelastung des Grundwassers aufgrund der auf die Grünflächen im Umkreis des geplanten Milchviehstalles nur deshalb für die Rasteder nicht konkret relevant ist, weil in diesem Gebiet aus dem Grundwasser kein Trinkwasser gewonnen wird, ist in einer Nachbetrachtung eine sehr bedenkliche Ansicht.

 

Blick ins Auditorium
Blick ins Auditorium

Dr. Dörthe Henoch (Ärztin):

Neben MRSA (Multi Resistenter Staphylokokkus Aureus) in Krankenhäusern (HA-MRSA) findet sich zunehmend ein spezifischer MRSA-Stamm in der Massentierhaltung (LA-MRSA). Dazu erklärt Dr. Henoch, dass dieser antibiotikaresistente Keim zwar in der Milchviehhaltung noch nicht so häufig wie in der Schweinehaltung (ca.70%) und Putenhaltung (ca. 90%) nachzuweisen sei, jedoch mit immerhin 17 % zu Buche schlage. Dieser in der Massentierhaltung anzutreffende Keim sei auf Menschen übertragbar, so dass inzwischen bis zu 86% der Landwirte (in MRSA positiven Betrieben) mit direktem Tierkontakt Keimträger seien.

Der Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung liege in Deutschland mit 1700 Tonnen pro Jahr 40-mal höher als der Antibiotikaverbrauch in allen deutschen Krankenhäusern.

Anm. d. Red.: Als Reaktion auf den Bericht von der Veranstaltung in der NWZ hat Frau Dr. Henoch einen hier nachzulesenden Leserbrief geschrieben (s.u.).

 

Susanne Grube (BUND Ammerland):

Die Position des Naturschutzes wird von Susanne Grube anschaulich dargestellt. Insekten und Kleinlebewesen leiden unter der Monotonie der Landschaft und der intensiven Bewirtschaftung unserer Wiesen und Felder. Vögel leiden als Folgeerscheinung des schwindenden Nahrungsangebotes besonders, so werden beispielsweise seit Jahren Rückgänge der Kiebitze verzeichnet.

Das Landschaftsbild des Ammerlandes hat seinen Reiz und ist geprägt durch die Weidehaltung. Weidegang der Rinder ist gerade unter Naturschutzaspekten die natürlichste Lebensform.

 

Ottmar Ilchmann (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - AbL):

Ilchmann referierte mit Weitblick und setzt Meyer-Hullmann entgegen, dass die Milchproduktion in Deutschland keinesfalls kostendeckend ist und durch vielfache versteckte Subventionen erst zu einem Geschäft für die Branche wird. Agrardiesel, Stilllegungsquoten, AfP - Maßnahmen zur Gebäudefinanzierung, aber auch Biogasförderprogramme, um nur einige zu nennen, zeigen, dass Milch hierzulande teuer mit Hilfe des Steuerzahlers produziert wird. Landwirte können bei den heutigen Bedingungen in eine Schuldenfalle geraten, wenn Abhängigkeit zu den Banken wegen hoher Kredite entsteht und die Familie nicht mehr Mithilfe einbringen kann. Viel Kritik wird am derzeitigen Geflecht aus Kraftfutterproduzenten, Berufsverbänden, Molkereien, EU-Förderrichtlinien, Landwirtschaftskammern und Landwirten geübt.

 

Die im Anschluss an die Vorträge an Pastor Henoch gerichtete Frage bezüglich der Haltung zur Verwendung von Wärme aus der Biogasproduktion fällt besonders ins Gewicht: Die Kirche lehne die Produktion von Energie aus Lebensmitteln (wie hier aus Mais) ab. Die Äcker sollten global zur Nahrungsmittelproduktion verwendet werden. Mehrgliederige Fruchtfolgen sind anzustreben, um einer Verödung zu entgehen. So hat der Gemeindekirchenrat der evangelischen Kirche in Rastede seinerzeit nach ausführlicher Diskussion beschlossen, keine Wärme für die Kirche in Wahnbek aus der Biogasanlage vom Landwirt Meyer-Hullmann zu beziehen. Mit dieser umweltfreundlichen Politik übernimmt sie somit eine Vorbildfunktion.

 

LESERBRIEF Dörthe Henoch

 

Betr.: Artikel über den Diskussionsabend bzg. des Milchviehstallbaues (12.02.2014) in der NWZ vom 13.02.2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Berichterstattung durch die NWZ über den Diskussionsabend ist erschreckend tendenziös. (Fast) alle der an dem Abend geäußerten kritischen Anmerkungen finden darin keinen Niederschlag. Nicht genannt wird z.B. das drohende Aussterben des Kiebitz und der dramatische Rückgang der Pflanzen- und somit auch Insektenvielfalt durch Grünlandmonokulturen. Dieser Artenschwund wirkt sich auf die für unsere Nahrungssicherung erforderliche Bestäubung aus. Unerwähnt bleibt ebenso, dass bei ca. 70% der Schlachttiere antibiotikaresistente Keime nachzuweisen sind, dass der Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung mit 1700 t pro Jahr in Deutschland 40 x höher liegt als der Antibiotikaverbrauch in allen deutschen Krankenhäusern, und dass die Nitratbelastung des Grundwassers aufgrund der auf die Grünflächen im Umkreis des geplanten Milchviehstalles aufzutragende Gülle durchaus erheblich sein kann und nur deshalb für die Rasteder nicht konkret relevant ist, weil in diesem Gebiet aus dem Grundwasser kein Trinkwasser gewonnen wird. Der gesamte Artikel gleicht bedauer-licherweise einer einzigen Beschwichtigung, was den Bau des Milchviehbetriebes an- geht.  

Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Dörthe Henoch


Rastede, 09.08.2013

Offener Brief

 

 

An alle Ratsmitglieder der Gemeinde Rastede

 

Politik machen, bedeutet Verantwortung tragen. Mit diesem Bewusstsein wurden Sie von vielen Rasteder Bürgern gewählt.

 

2002 haben Sie sich nach umfangreichen Untersuchungen und Aktionen entschieden, Rastede ein neues Image zu geben, in dem die Gemeinde zukünftig Residenzort Rastede wird. Weg vom ländlichen, dörflichen Charakter – hin zum herrschaftlichen Wohnen in parkähnlicher Umgebung in einer modernen Gemeinde.

 

Mit neuer Coporate Identity wurde geworben:

Neubaugebiete im Göhlen sowie südlich des Schlossparkes erschlossen. Der Kögel-Willms-Platz wurde neu gestaltet und ausgebaut. Viele weitere Aktionen folgten, um die Attraktivität zu steigern. Wohnen in Rastede sollte im Ammerland und Umgebung bevorzugt werden. Das Ziel ging bisher auf, was insbesondere die hohe Nachfrage von Baugrundstücken bis zum heutigen Tage beweist.

 

2011 haben Sie dann sogar das Prädikat „Luftkurort“ aufgegeben, um verstärkt auf den Begriff „Residenzort“ zu werben.

 

Was verstehen Sie eigentlich unter dem Begriff „Residenzort“?

 

Sicherlich keinen lärmenden Straßenverkehr, stinkende Biogasanlagen und Massentierhaltungsanlagen sowie steigende Belastungen durch landwirtschaftliche Fahrzeuge und LKW –Verkehr.

 

Im Bereich Delfshausen gibt es das Lohnunternehmen Tietjen, das zu Erntezeiten häufig 24 Std. Tag und Nacht durch die Kleibroker Straße und weiter durch den Residenzort Rastede fährt.

 

Seit 2010 kommen noch die Fahrzeuge des Biogasbetreibers Herrn Christian Meyer-Hullmann hinzu, die die Biogasanlage in Kleibrok beliefern und darüber hinaus die Straßen mit Maishäcksel verdrecken.

 

Ebenso wurde 2010 die Erweiterung von der Fa. Bohmann in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung zugelassen, direkt neben der Straße „Am Brook“. Auch dieser Lastverkehr belastet die Straßen - insbesondere in den angrenzenden Wohngebieten – und Menschen seit Jahren erheblich.

 

Auf der anderen Seite haben Sie der Erweiterung eines traditionellen, lang ansässigen Hotel- und Restaurantbetriebes durch ihren Ratsbeschluss 2012 zugestimmt, der insbesondere dem Image „Residenzort“ zu Gute kommt. Ebenso wurde nördlich der Biogasanlage erst im letzten Jahr ein Eventraum im gehobenen Niveau zugelassen. Auch dieser Eigentümer und unmittelbare Nachbar der Biogasanlage hat hohe Investitionen geplant und durchgeführt, die den Residenzort Rastede bereichern.

 

Wie kann es da vereinbar sein, einen landwirtschaftlichen Betrieb in unmittelbarer Nähe – auch wenn nunmehr die magische Grenze von 600 Milchkühen unterschritten werden soll- als zulässig anzusehen? Eine Kuh verbraucht am Tag ca. 20 kg Kraftfutter und bis zu 130 l Wasser um ihre Milchleistung zu bringen. Neben der Milch, die die Kuh produziert, produziert sie soviel Methan- bzw. Treibhausgas im Jahr wie ein Mittelklassewagen bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 25.000 km ausstößt. Dabei ist Methangas dreimal so schädlich wie Kohlenstoffdioxid. Darüber hinaus besteht auch Biogas überwiegend aus Methangas (ca. 60 %), welches über die Biogasanlage freigesetzt wird.

 

Wissen Sie wie viele Kühe es in der Gemeinde gibt? Dazu noch Geflügel und Schweine? Die Belastbarkeit der Böden und der Luft hat längst ihre Grenzen erreicht.

 

Was ist übrigens mit einer wohnbaulichen Erweiterung der Kleibroker Str. zwischen Feuerwehr und Zollhaus? Dort sind erst vor ein paar Jahren Wohnhäuser zugelassen worden, die von jungen Familien bewohnt werden. Die Flächen dahinter würden sich auch für weitere Endwicklung anbieten. Wäre damit nicht ein entscheidender, öffentlicher Belang beeinträchtigt, um das Einvernehmen der Gemeinde zu versagen?

 

Was machen Sie, wenn in ein paar Jahren Herr Meyer-Hullmann eine Erweiterung des Kuhstalles beantragt? Wollen Sie sich dann auch wieder hinter Gesetze verstecken, da ihnen angeblich keine andere Wahl bleibt?

 

Die Biogasanlage wurde schon „klammheimlich“ nach dem Bundes Immissionsschutzgesetz (BImSchG) OHNE BÜRGERBETEILIGUNG genehmigt und somit die Anwohner vor vollendeten Tatsachen gestellt.

 

Mit der öffentlichen Sitzung am 8. Juli 2013 sind Sie bereits einen anderen Weg gegangen! Verlassen Sie den Weg nicht, denken Sie zukunftsfähig und an die nachfolgenden Generationen. Nehmen Sie die Verantwortung für Ihren Residenzort und den Menschen, die dort leben, der Natur und den Tierschutz ernst. Hinterlassen Sie kein Erbe mit Fehlentscheidungen. Was einmal genehmigt und gebaut wurde, wird nicht so schnell wieder rückgängig gemacht. Jeder neue Weg braucht Mut, Kraft und Zukunftsdenken.

 

Bürgerinitiative Rastede - KUHDORF NEIN DANKE!

 

Naturschutzverbände unterstützen neue Bürgerinitiative "KUHDORF - NEIN DANKE!"

Blick in den vollbesetzten Saal im Zollhaus Kleibrok, Bericht und Foto S. Lorenz
Blick in den vollbesetzten Saal im Zollhaus Kleibrok, Bericht und Foto S. Lorenz

18.07.2013: Auf einer Bürgerversammlung gegen einen geplanten Milchviehbetrieb mit beinahe 1000 Kühen am Rasteder Ortsrand ist am 18.7.2013 eine Bürgerinitiative unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gegründet worden. Die weit über 200 anwesenden Bürger sprachen sich für eine BI-Gründung aus, um damit den Widerstand gegen das Bauvorhaben durch den Großagrarier Christian Meyer-Hullmann öffentlich verankern und forcieren zu können. Ziel ist die Verhinderung des Mega-Kuhstalls und den damit verbundenen Folgen durch gesundheitsschädliche Geräusch- und Geruchsemissionen sowie durch Schadstoffeinträge in Wasser und Boden. Über diese unmittelbare Betroffenheit hinaus spricht sich die BI grundsätzlich gegen Massentierhaltung aus, unter der bekanntermaßen Tier, Mensch und Umwelt massiv leiden. Mit Rat und Tat stehen u. a. auch VertreterInnen des Naturschutzbundes (NABU) und des BUND dem Leitungsgremium zur Seite.

 

 

Kundgebung vor dem Rasteder Rathaus mit über 400 Teilnehmern! Text und Fotos: Silke Lorenz
Kundgebung vor dem Rasteder Rathaus mit über 400 Teilnehmern! Text und Fotos: Silke Lorenz

29. Juli 2013: Rastede, Rathaus - Um ihren Protest gegen den geplanten Rinderstall mit 918 Kühen auszudrücken, hatte die Bürgerinitiative „Kuhdorf – Nein, danke!“ am Nachmittag des 29. Juli 2013 zu einer Kundgebung auf dem Vorplatz des Rathauses aufgerufen. Während der nicht öffentlichen Verhandlungen zwischen Vertretern der Genehmigungsbehörden und dem Investor im Rathaus, protestierten weit mehr als 400 Gegner (Bericht und weitere Fotos s. auch hier) gegen die Planungen der größten Massentierhaltungsanlage im Ammerland.

 

Der Kreativität an Plakaten von Jung und Alt waren keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile ist die Anzahl der Unterzeichner auf den Unterschriftenlisten seit dem Bekanntwerden des Vorhabens in der Öffentlichkeit vor genau drei Wochen auf rund 3000 (!) angestiegen.

 

09.08.2013: Nachdem die Rücknahme des Genehmigungsantrags für 918 Milchkühe bekannt geworden war, appelliert die Bürgerinitiative in einem offenen Brief an die Ratsmitglieder, die Zustimmung zu einem angekündigten reduzierten Antrag auf einen Stall mit 592 Milchkühen unter Berücksichtigung der Bedenken vieler Rasteder Bürger und des Betreibers des Zollhauses Kleibrok noch einmal zu überdenken.

 

November 2013:

 Wie aus Ratskreisen kolportiert wird, bemüht sich Herr Meyer-Hullmann um Gespräche mit verschiedenen Ratsfraktionen. Dabei soll es in einer Planänderung um eine Verlagerung des Kuhstalles wenige hundert Meter weiter östlich ins Moor gehen. Offenbar erhofft er sich damit eine breitere Zustimmung im Gemeinderat und bei den Bürgern. Das allerdings ist bei Letzteren eher unwahrscheinlich.

 

 

Rasteder Protest gegen Massentierhaltung -

nicht hier und auch nicht anderswo...

Kundgebung vor dem Rasteder Rathaus mit über 400 Teilnehmern! Text und Fotos: Silke Lorenz
Kundgebung vor dem Rasteder Rathaus mit über 400 Teilnehmern! Text und Fotos: Silke Lorenz

Das Medieninteresse ist groß. Mit dabei: Sat1 und der NDR

 

29. Juli 2013: Rastede, Rathaus - Um ihren Protest gegen den geplanten Rinderstall mit 918 Kühen auszudrücken, hatte die Bürgerinitiative „Kuhdorf – Nein, danke!“ am Nachmittag des 29. Juli 2013 zu einer Kundgebung auf dem Vorplatz des Rathauses aufgerufen. Während der nicht öffentlichen Verhandlungen zwischen Vertretern der Genehmigungsbehörden und dem Investor im Rathaus, protestierten weit mehr als 400 Gegner gegen die Planungen der größten Massentierhaltungsanlage im Ammerland.

Der Kreativität an Plakaten von Jung und Alt waren keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile ist die Anzahl der Unterzeichner auf den Unterschriftenlisten seit dem Bekanntwerden des Vorhabens in der Öffentlichkeit vor genau drei Wochen auf rund 3000 (!) angestiegen.

Rastede, 13. Juli 2013

 

 

Leserbrief zu den Berichten über die Massentierställe in Kleibrok in der NWZ

 

In seiner Sitzung am vergangenen Dienstag haben Vorstand und Aktivenkreis des NABU Rastede das Vorhaben einstimmig abgelehnt. Die Intensivtierhaltung mit Hunderten Hochleistungskühen in riesigen Ställen ohne Weidegang widerspricht den natürlichen Bedürfnissen der Kühe. Die Tiere sind lebenslang ausschließlich Milchlieferanten und werden nach ein paar Jahren ihres erbärmlichen Lebens in die Schlachthäuser abtransportiert. So darf in der heutigen Zeit nicht mehr mit unseren Mitgeschöpfen umgegangen werden. Ganz zu schweigen von den negativen Begleiterscheinungen einer solchen Massentierhaltung: vermehrter Maisanbau, der schon jetzt unsere Landschaft entstellt und fatale Auswirkungen auf die Flora und Fauna hat;  riesige Güllemengen, die auf die Felder gekippt werden müssen und nach Jahren das Grundwasser angreifen; (Gen-)Futter, das in Übersee angebaut und nach hier verschifft werden muss; Milch- und Fleischberge, die in ferne Länder transportiert werden und die dortigen Märkte ruinieren. Dazu kommt die nicht hinzunehmende Beeinträchtigung der Lebensqualität nicht nur der Anwohner im Ortsteil Kleibrok durch die Wertminderung ihrer Häuser, die Zunahme an- und abfließender Verkehre über die Gemeindestraßen, insbesondere im schon jetzt stark belasteten Hauptort sowie die weitere Verbauung der Landschaft im Bereich des Rasteder Geestrandes.

Vielleicht sollte sich der Antragsteller einmal die Aussagen des Artikel 14 unseres Grundgesetzes verinnerlichen. Dort heißt es im Absatz 2: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen".

 

gez. Horst Lobensteiner

 

Horst Lobensteiner

1. Vorsitzender

 

 

 

 

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