Jahresbericht 2015
mit Fotos von S. Lorenz, H. Lobensteiner, K. Weinmann, J.-O. Weidert
2. Februar:
Die Durchführung einer Werbeaktion mit Studenten hat dem NABU Rastede über 200 neue Mitglieder
erbracht. Ein toller Erfolg!
21. März:
Wie in den Vorjahren haben Frau
Heinemann (Anwohnerin) und
Mitglieder des NABU Rastede die
Kröteneimer zur Zeit der Kröten-wanderung über die Parkstrasse
getragen (hier mit dem Rudi-Rotbein-
Club der NAJU Rastede).
10. April:
"Pastors schwarze Tauben" haben alle für sie vom NABU Rastede angefertigten und installierten Nistkästen im Turm von St. Ulrich angenommen
April/Mai:
Wie jedes Jahr wurden jeweils über 1.000 Meldebögen (Stunde der Wintervögel und der Gartenvögel) an Grundschulen in Loy, Hahn-Lehmden, Wahnbek, Leuchtenburg und Kleibrok und im Ort Rastede verteilt. Nicht nur die Lehrer und Schüler, besonders auch die Bewohner der Altenwohnanlage (AWO) und die Kinder vom Waldkindergarten freuen sich über die Meldebögen.
Das Foto zeigt ein Grundschulpaket.
April/Mai/Juni:
Nach den in den beiden Vorjahren wissenschaftlich erfassten westlichen und südlichen Bereichen des Ipweger Moores erfolgte 2015 der östliche Bereich
12. September:
Exkursion in das Weltkulturerbe Wattenmeer beim schwimmenden Moor in Sehestedt
22. September:
Einweihung des renovierten Eisenbahnwaggons der NABU-
Kindergruppe (Rudi-Rotbein-Club der NAJU) auf dem Gelände der AWO Mühlenstraße
26. November:
Dohlen und ein Schleiereulenpaar
haben erstmals in den neuen
Nistkästen im St. Ulrichs-Kirchturm
gebrütet.
J a h r e s b e r i c h t 2 0 1 4
Red.: S. Lorenz / H. Lobensteiner, Fotos S. Lorenz
Bürger gegen Massenkuhställe in Rastede-Kleibrok (s. auch Jahresbericht 2013)
26.11.2014: Von der Bürgerinitiative "Kuhdorf - Nein danke!" ist der Klagefonds eingerichtet worden, mit der eine evtl. Klage gegen den geplanten Milchviehstall in Kleibrok finanziert werden soll. Spenden können auf folgendes Konto eingezahlt werden:
Raiba Rastede
Konto 103 226 701
BLZ 280 621 65 Stichwort "Klagefonds"
16.09.2014: Bei der Bürgerversammlung am 16.09.2014 wurden von BI-Mitglied Dr. Jürgen Remmers noch einmal die bisherigen Aktivitäten der BI angesprochen und die wichtigsten Verfahrensfehler der inzwischen vom Landkreis erteilten Baugenehmigung für den Milchkuhstall erläutert. Alle an den Landkreis übersandten Einwendungen der BI-Mitglieder sind inzwischen beantwortet. Den unmittelbar betroffenen Anwohnern ist der Genehmigungsbescheid mit der Möglichkeit des Widerspruchs zugegangen. Für den (wahrscheinlichen) Fall, dass einem eingelegten Widerspruch von der Behörde nicht stattgegeben wird, besteht die Möglichkeit, mit einer Klage die Aufhebung der Baugenehmigung zu erwirken. Da mit einer Klage hohe Kosten verbunden sind, die von einzelnen Klägern nicht aufgebracht werden können, wird von der BI ein Klagefonds eingerichtet.
11.02.2014: Die Rasteder Bürgerinitiative „Kuhdorf - nein danke!“ lud zu einer Bürgerversammlung im Hotel „Zum Zollhaus“ am 11.2.2014 ein. Anlass war, der interessierten Öffentlichkeit die Gelegenheit zu geben, sich anhand der vorgetragenen Argumente ein Meinungsbild bezüglich der geplanten Milchviehanlage mit 592 Kühen zu verschaffen. Die Moderation übernahm Pastor Friedrich Henoch.
Wie auch schon bei vorangegangenen Veranstaltungen der BI war das Interesse mit rund 300 Teilnehmern riesig. „Die Teilnehmerliste und die vielen Zuhörer unterstreichen die Tatsache, dass es sich bei der Auseinandersetzung mit dem geplanten Objekt um ein Thema von derzeit höchster Brisanz für die betroffene Bevölkerung handelt“ betonte der Sprecher Dr. Thomas Neumann in seiner Einführung, bevor er das Wort an den Moderator Pastor Friedrich Henoch übergab.
Unter der Überschrift und Motto des Abends „Massentierhaltung - Quo vadis? Ist die industrielle Landwirtschaft noch sinnvoll?“ gibt Henoch zunächst einen Einblick in Ammerländer landwirtschaftliche Verhältnisse. Die industrielle Landwirtschaft mit der verbundenen Gewinnmaximierung sei ein neues Problem für diese Region. Das Ammerland habe durchaus noch gesunde Strukturen im Milchviehbereich. Jedoch seien Rückgänge von landwirtschaftlichen Betrieben von 50 % in den letzten 20 Jahren zu verzeichnen.
Als erster Redner erläutert Landwirt Christian Meyer-Hullmann sein Vorhaben, eine Milchviehanlage mit nunmehr 592 Tieren mit einem größeren Abstand zum Siedlungsgebiet zu errichten. Er möchte mit seiner „Scholle“ durch derartige Erweiterungen unter Erfüllung aller Auflagen die Existenzsicherung seiner Familie ermöglichen. Er fühle sich nicht nur als Rasteder, sondern er wolle auch dafür Sorge tragen, dass die Nachbarschaft am Ortsrand einvernehmlich bleibt. Der Vorwurf, Flächen aufzukaufen, um damit andere Landwirte zum Aufgeben zu zwingen, sei nicht seine Absicht. Eine bäuerliche Landwirtschaft wie früher sei heutzutage nicht mehr effizient und biete keine Arbeitsplätze. Die Marktgesetze und die Verteilung der Fördergelder gäben häufig die Entwicklung in der Landwirtschaft vor. Die Folge ist die Aufgabe kleinerer bäuerlicher Betriebe. Die Frage, ob er sich eine Bioproduktion vorstellen könne, verneint er u.a. mit der Begründung, dass Bioprodukte aufgrund des höheren Preises Ladenhüter blieben und regional keine Infrastruktur vorhanden sei.
In der Frage, ob ihm bewusst sei, dass durch die Errichtung einer weiteren riesigen Milchviehanlage das Missverhältnis zwischen den bewusst überschußproduzierenden reichen Ländern und den immer ärmer werdenden Ländern der sogenannten Dritten Welt weiter beschleunigt werde, erkennt der Landwirt kein Problem. Er sieht in der Milch ein deutsches Qualitätsprodukt, das sich wie jede andere Exportware auf dem Weltmarkt behaupten muss.
Zu den Themen Trinkwasserqualität, Vermaisung, Gülledüngung, Nitratwerten im Boden und im Grundwasser erklärte der Geologe Markus Penning vom OOWV den Stand der Erkenntnisse. So ist im Verbandsgebiet eine deutliche Tendenz zu erkennen, dass Mais als einzige Pflanze auf dem Acker keinen Grundwasserschutz gewährleiste. Bisherige Erfolge der letzten Jahre vor 2003 beim Grundwasserschutz wurden nachweislich durch Biogasanlagen und Maisanbau (für das EEG-Gesetz) zunichte gemacht. Das Trinkwasser sei sicher, wurde mehrfach betont, fraglich sei, wie lange. Das neue Güllekataster würde ein Schritt in die richtige Richtung sein, damit eine Überdüngung von hofnahen Flächen nahezu ausgeschlossen werde. Das Argument, dass die Nitratbelastung des Grundwassers aufgrund der auf die Grünflächen im Umkreis des geplanten Milchviehstalles aufgebrachten Gülle nur deshalb für die Rasteder nicht relevant ist, weil in diesem Gebiet aus dem Grundwasser kein Trinkwasser gewonnen wird, wird als sehr bedenklich angesehen.
Neben MRSA (Multi Resistenter Staphylokokkus Aureus) in Krankenhäusern (HA-MRSA) findet sich zunehmend ein spezifischer MRSA-Stamm in der Massentierhaltung (LA-MRSA). Dazu erklärt die Ärztin Dr. Dörthe Henoch, dass dieser antibiotikaresistente Keim zwar in der Milchviehhaltung noch nicht so häufig wie in der Schweinehaltung (ca.70%) und Putenhaltung (ca. 90%) nachzuweisen sei, jedoch mit immerhin 17 % zu Buche schlage. Dieser in der Massentierhaltung anzutreffende Keim sei auf Menschen übertragbar, so dass inzwischen bis zu 86% der Landwirte (in MRSA positiven Betrieben) mit direktem Tierkontakt Keimträger seien.
Der Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung liege in Deutschland mit 1700 Tonnen pro Jahr 40-mal höher als der Antibiotikaverbrauch in allen deutschen Krankenhäusern.
Die Position des Naturschutzes wird von Susanne Grube vom BUND Ammerland anschaulich dargestellt. Insekten und Kleinlebewesen leiden unter der Monotonie der Landschaft und der
intensiven Bewirtschaftung unserer Wiesen und Felder. Vögel leiden als Folgeerscheinung des schwindenden Nahrungsangebotes besonders, so werden beispielsweise seit Jahren Rückgänge der Kiebitze
verzeichnet. Das Landschaftsbild des Ammerlandes hat seinen Reiz und ist geprägt durch die Weidehaltung. Weidegang der Rinder ist gerade unter
Naturschutzaspekten die natürlichste Lebensform.
Ottmar Ilchmann (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft - AbL) referierte mit Weitblick und setzt Meyer-Hullmann entgegen, dass die Milchproduktion in Deutschland keinesfalls kostendeckend sei und durch vielfache versteckte Subventionen erst zu einem Geschäft für die Branche wird. Agrardiesel, Stilllegungsquoten, AfP - Maßnahmen zur Gebäudefinanzierung, aber auch Biogasförderprogramme, um nur einige zu nennen, zeigen, dass Milch hierzulande teuer mit Hilfe des Steuerzahlers produziert wird. Landwirte können bei den heutigen Bedingungen in eine Schuldenfalle geraten, wenn Abhängigkeiten zu den Banken wegen hoher Kredite entsteht und die Familie nicht mehr Mithilfe einbringen kann. Viel Kritik wird am derzeitigen Geflecht aus Kraftfutterproduzenten, Berufsverbänden, Molkereien, EU-Förderrichtlinien, Landwirtschaftskammern und Landwirten geübt.
Die im Anschluss an die Vorträge an Pastor Henoch gerichtete Frage bezüglich der Haltung zur Verwendung von Wärme aus der Biogasproduktion fällt besonders ins Gewicht: Die Kirche lehne die Produktion von Energie aus Lebensmitteln (wie hier aus Mais) ab. Die Äcker sollten global zur Nahrungsmittelproduktion verwendet werden. Mehrgliedrige Fruchtfolgen sind anzustreben, um einer Verödung zu entgehen. So hat der Gemeindekirchenrat der evangelischen Kirche in Rastede seinerzeit nach ausführlicher Diskussion beschlossen, keine Wärme für die Kirche in Wahnbek aus der Biogasanlage von Landwirt Meyer-Hullmann zu beziehen und übernimmt somit eine Vorbildfunktion.
Kein Windpark am Kleinen Bornhorster See ! (s. auch Jahresbericht 2013)
15.12.2014: Der BUND Niedersachsen hat in Übereinstimmung mit NABU, BSH und Bürgerinitiative Etzhorn beim Verwaltungsgericht Oldenburg eine gerichtliche Klärung der Rechtmäßigkeit der immisionsschutzrechtlichen Genehmigung des Windparks beantragt. Antragsgegner ist die Stadt Oldenburg als Genehmigungsbehörde für die Baugenehmigung der vier Windkraftanlagen.
Juli/August 2014: Die Rotoren der vier Windkrafträder am Oldenburger Geestrand drehen sich dank der städtischen Betriebsgenehmigung und dem vom Verwaltungsgericht Oldenburg abgewiesenen Eilantrag auf Aussetzung der sofortigen Vollziehung im Sommerwind - die Gegner rüsten sich für einen Herbststurm. Zuletzt entzündete sich der Unmut an den vom Betreiber nicht eingehaltenen Abschaltzeiten der Anlagen bei Windgeschwindigkeiten unter 6 m/sek., um die abendlichen und nächtlichen Flüge der Fledermäuse (hier insbesondere der Große Abendsegler) nicht zu gefährden.
Nachdem der klägliche Versuch der Stadt gescheitert ist, ohne eigenen Ansehensverlust die streitenden Parteien am „Runden Tisch“ sich selbst zu überlassen, warten diese nun auf die längst überfällige Antwort der Stadt auf die Widersprüche sowohl des Betreibers als auch des BUND (der Widerspruch des BUND datiert vom 03.12.2013!) in Form von Widerspruchsbescheiden. Es verstärkt sich der Eindruck einer gewissen Hilflosigkeit der Stadt - möglicherweise mit dem Hintergedanken, den selbstinszenierten Ärger dem Nachfolger im Amt des Oberbürgermeisters zu überlassen.
Ob es die Stadt auf eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Ministerium wegen Untätigkeit ankommen lassen will...?
27.06.2014: Wegen Aussichtslosigkeit nimmt der
BUND in Absprache mit den beteiligten Verbänden und der BI die Beschwerde zurück und behält sich eine Klage in der Hauptsache (wenn der Widerspruchsbescheid der Stadt nach
inzwischen acht Monaten (!!!) seit Einlegung des Widerspruchs endlich erlassen wird) vor.
Juni 2014: Das Oldenburger Verwaltungsgericht lehnt den Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz ab - der BUND reicht Beschwerde ein
Tief enttäuscht über die Ablehnung des vorläufigen Rechtsschutzes durch das Oldenburger Verwaltungsgericht sind die Naturschutzverbände BUND, BSH und NABU sowie die BI Etzhorn. Mit dem Antrag auf
Aussetzung des Sofortvollzugs wollte der BUND als Antragsteller einen Stopp der Bauarbeiten am Windpark Etzhorn bis zur gerichtlichen Überprüfung des Genehmigungsbescheides der Stadt Oldenburg
erreichen.
In Absprache mit den übrigen Verbänden und der BI hat der BUND die rechtliche Möglichkeit genutzt, die Entscheidung mit einer Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg überprüfen zu lassen, es sei denn, das Verwaltungsgericht Oldenburg hilft der Beschwerde ab.
„Küstenautobahn“ A 20 (vormals A 22) (s. auch Jahresbericht 2013)
11.06.2014: In der alten Verkehrsprognose von 2007 ging das Bundesverkehrsministerium (BMVI) noch von einer Zunahme der Verkehrsleistung im Straßengüterverkehr von 84 % im Zeitraum von 2004 - 2025 aus. Nun kündigt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt Zuwächse der Verkehrsleistung von nur noch 38 % im Güterverkehr und 13 % im Personenverkehr von 2010 bis 2030 an. Das entspricht einer Halbierung der Prognosewerte.
Bisher wurden vom BMVI immer Zuwächse von 70 - 80 % als Begründung für den Neubau von Autobahnen genannt. Die damaligen, dem Zweck untergeordneten Phantasie-Zuwachswerte sollten auch die Planung der A 20/22 rechtfertigen. Die A20/22-Gegner wie BUND und NABU haben diese Prognosen von Anfang an bezweifelt und werden nun bestätigt. Aber selbst die jetzigen Prognosen liegen noch deutlich über der realen Verkehrsentwicklung! Derzeit stagniert der Verkehr im Planungsraum der A 20/22 nämlich weitgehend und nimmt nur auf wenigen Strecken geringfügig zu, auf anderen sogar ab.
Diese deutlich revidierten Zuwachsraten könnten durch den Ausbau bestehender Straßen bewältigt werden sowie durch die Verlagerung des Güterverkehrs auf die vorhandenen Bahnstrecken und Wasserwege, die vor der Küste verlaufen und der Hafenwirtschaft Wertschöpfung bringen würden. Das schont nicht nur den Bundeshaushalt, die Umwelt und das Klima, sondern sichert oder schafft sogar Arbeitsplätze. Es wäre auch ein deutliches Signal einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik mit dem Blick auf die Verantwortung für die nachfolgenden Generationen.
NABU-Stand auf dem Ellernfest vom 12.-14.8.2014
Mit vielen Naturschutzthemen und neuen Ideen zum Umweltschutz stellte sich die NABU-Ortsgruppe Rastede nach längerer Zeit erstmals wieder auf dem Ellernfest der Öffentlichkeit vor. Das breitgefächerte Angebot für Klein und Groß reichte von Spiel- und Spaßaktionen bis hin zu konkreten Projekten. Als besondere Highlights waren die Schleiereulen-präsentation von Dr. Klaus Hinsch und die Vorstellung des Loyermoores durch Helga und Willi Martens mit ihren Exponaten zu Kreuzotter & Co. zu nennen. Ein wesentlicher Anteil der Naturschutzarbeit betrifft den Vogelschutz. Dazu zeigte der NABU an einer Stellwand unterschiedlichste Nistkästen und -hilfen mit ihren Bewohnern auf. Neben den bekannten Meisenkästen waren u.a. Eisvogelniströhre, Schwalbennisthilfen und - passend zum diesjährigen Vogel des Jahres dem Grünspecht - die Grünspechthöhle zu nennen. Viel Spaß hatten die Besucher beim Vogelquiz. Nicht viele der Teilnehmer konnten aus der Auswahl von über 80 heimischen Vogelarten alle richtig bestimmen. Es ging aber vor allem um den Spaß, die eigenen Kenntnisse zu testen. Der NABU Rastede gratuliert den Gewin-nern B. Ritschel und Familie Rüdebusch aus Rastede sowie E. Püther aus Wiefelstede.
Ein großer Anziehungspunkt war das Spiel- und Bastelangebot für alle Altersklassen. So versuchten die älteren Besucher sich am Muschelpuzzle bestehend aus Austernschalen, die alle ähnlich aussahen aber genau passend zusammengesetzt werden mussten - ein Geduldspiel der besonderen Art.
Die jüngeren Gäste lernten, wie aus einer wässrigen Masse Papier hergestellt wird oder wie dekorative Mobiles aus Naturmaterialen entstehen. Viel Andrang gab es am Sonntag beimTieraugen filzen. In bunten Farben, von der Natur kopiert, entstanden aus Murmeln und echter Schafwolle lustige kleine und große Tieraugen.
Vielfältige Infowände mit den Aktivitäten der NAJU-Kindergruppe und anderen Aktionen der Ortsgruppe sowie Fotoausstellungen der Schmetterlings- und Foto-AG des NABU Oldenburger Landes rundeten den NABU-Stand, der passend im Schatten der geschützten Baumgruppe des Rennplatzes platziert war, ab.
Streuobstwiesen-Pflanzung an der AWO-Wohnanlage beim Mühlenhof
15.11.2014: Hand in Hand haben Angehörige der AWO-Wohnanlage am Mühlenhof und Aktive des NABU Rastede auf der Grünfläche am AWO-Gebäudekomplex eine Streuobstwiese geschaffen. Ein Gemeinschaftsprojekt, das in zweierlei Hinsicht erfolgversprechend ist: Die Verknüpfung der Naturschutzarbeit mit der sozialen Inklusion.
Auch die kleinen Naturschützer Elise (5) und Theodor (3) helfen mit. Zunächst müssen sie für die Regenwürmer einen neuen Unterschlupf herrichten, bevor sie den Erwachsenen mit der Schippe tatkräftig zur Seite stehen. In 10 vorbereiteten Pflanzlöchern in Reihen werden die Stämme von alten Obstsorten wie z. B. der Bohlenapfel, die Conference-Birne oder die Hauszwetsche gesetzt.
Um langfristig den Lebensraum für den Grünspecht – Vogel des Jahres 2014 – zu sichern oder aufzuwerten, hat der NABU das Projekt „Lebensraum Obstwiese – ein Heim für den Grünspecht“ ins Leben gerufen, das dank der Förderung durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung umgesetzt werden konnte. Neben anderen Ortsgruppen des Oldenburger Landes freut sich die NABU-Ortsgruppe Rastede darüber, mit der AWO-Einrichtung einen kooperativen Projektpartner gefunden zu haben. Weitere gemeinsame Aktionen sind unter dem Motto „soziale Inklusion“ geplant.
Am 18.11.2014 hat dann die Kindergruppe des NABU Rastede, der Rudi-Rotbein-Club, unter Mithilfe von Angehörigen der Wohnanlage verschiedene Sträucher auf den Wall am Teich im Innenhof der Wohnanlage gepflanzt.
02.12.2014: Die schon aus beruflichen Gründen naturverbundene Unternehmer- familie Garten-Service Sven Janßen überreichte dem NABU Rastede eine großzügige Spende mit einem Scheck über 500 Euro für satzungsgemäße Zwecke. Das Geld wird überwiegend der Kindergruppe zugute kommen. „Unser Anliegen ist es, den guten Zustand des äußerlich marode gewordenen historischen Eisenbahnwaggons wieder herzurichten“, erklärte der Vorsitzende Horst Lobensteiner. Der Waggon ist seit einigen Jahren der Treffpunkt des Rudi-Rotbein-Clubs, der Kindergruppe des NABU Rastedes. Dieser hat sich nach dem Abriss des „Grünen Hauses“ an der AWO-Mühlenstraße im Jahre 2011 für den Erhalt des vom Abtransport und der Verschrottung bedrohten NAJU-Domizils eingesetzt.
02.12.2014: Als ein Riesenspaß erwies sich die Nistkasten-Reinigung der vom Rudi-Rotbein-Club im Kögel-Willms-Wäldchen an der Mühlenstraße in Nähe des Eisenbahnwaggons aufgehängten Nistkästen.
E x k u r s i o n e n
Vogelkundliche Wanderung durch den Schlosspark
Am Sonntag, den 13. April, kann der NABU Rastede in aller Frühe eine Gruppe von Naturliebhabern am Denkmalsplatz vor der St. Ulrichskirche zu einer vogelkundlichen Exkursion in den Schlosspark begrüßen. Der Treffpunkt ist nicht ganz zufällig gewählt. Denn hier, rund um die Kirchturmspitze, tummeln sich zahlreiche Dohlen, die eifrig mit dem Nestbau und ihrer Brut beschäftigt sind. Die Dohle war im Jahr 2012 vom NABU zum Vogel des Jahres gekürt worden und ist wie z. B. Eulen und Fledermäuse aus dem Kirchturmleben nicht mehr wegzudenken.
Im weiteren Verlauf der Exkursion geht es weniger um die Vogelbeobachtung. Denn mit der fortschreitenden Frühlingszeit genießen die Gefiederten den "Sichtschutz" des Laubes von den Sträuchern und Bäumen. Die Teilnehmer werden daher von Exkursionsleiter Prof. Dr. Klaus Hinsch aufgefordert, ihr Gehör zu trainieren. In Friedhofsnähe gilt es mehrere Stimmen gleichzeitig zu differenzieren. Am häufigsten ist der Gesang der Kohlmeise und des Buchfink zu hören, gefolgt von Zaunkönig, Blaumeise, Rotkehlchen u.a. Der Kleiber und der Zilpzalp, der seinen Namen mit seinem Gesang lauthals und unermüdlich verkündet, sowie die Mönchsgrasmücke sind in der Ferne zu hören.
Hilfestellung zum Bestimmen geben moderne Medientechniken wie die Vogelbestimmung mit Audiodateien von Handy oder mp3-Playern. Neu sind Fachbücher, bei denen man mittels eines kugelschreibergroßen Stiftes ("TING") einen Code zu einer Vogelart einlesen und deren Stimme abspielen lassen kann. Das Vorführen der Geräte fasziniert die Teilnehmer.
Dennoch können einige Gefiederte mit dem Fernglas aus unmittelbarer Nähe beobachtet und gehört werden. Dazu zählen u.a. der Zaunkönig und das Rotkehlchen. Andere überraschende Schlossparkbesucher sind ein Austernfischer auf dem Gelände des Rennplatzes, für deren Beobachtung das Spektiv einen optimalen Sehgenuss bietet. Von dort lassen sich ebenfalls mehrere Stare und für einen kurzen Moment ein Buntspecht bei der Morgentoilette beobachten.
Ebenfalls für einen Augenblick erscheint der Grünspecht, der sich schon durch sein lachendes Rufen angekündigt hatte. Er, der auch als Erdspecht bekannt ist, ist Vogel des Jahres 2014. Auf dem Ellernteich lassen sich lediglich zwei Stockenten im Visier des Spektivs einfangen.
Zum Abschluss werden die Teilnehmer noch einmal aufgefordert, alle Stimmen vor Ort zu erkennen. Nach einem kleinen „Abfragetest“ durch den Exkursionsleiter endet die Veranstaltung für alle erfolgreich.
Naturkundliche Exkursion in das Naturschutzgebiet Gellener Torfmöörte
Am Sonntag, den 1. Juni,
veranstaltete der NABU Rastede unter Leitung des Landschaftswartes Kay Fuhrmann eine Wanderung durch das Naturschutzgebiet Gellener Torfmöörte am Rande des Ipweger Moores. Viele selten gewordene
Pflanzen, Vögel, Amphibien und Libellen haben hier noch ihre Heimat.
Naturkundliche Exkursion zum Sehestedter Außendeichs-Moor im Weltnaturerbe Wattenmeer
Am 13. September wurde mit ca. 15 Teilnehmern eine Fahrt zum weltweit einzigartigen Sehestedter Moor unternommen. Ein kleiner Schauer auf dem Parkplatz konnte die Begeisterung der Teilnehmer nicht trüben. So konnten bei frühzeitig einsetzendem Hochwasser zahlreiche Wasservögel sowohl in Parkplatznähe als auch später in der Beobachtungsstation des Nationalparks beobachtet werden. U. a. waren viele Sandregenpfeifer und ein seltener Regenbrachvogel zu beobachten und eine Rohrweihe entfernte sich schaukelnd über den Strandbereich.
A r t e n s c h u t z
-Amphibienschutz
Am Ausgang des Winters wurde wie jedes Jahr Ende Februar/Anfang März zum Schutz der unter Naturschutz stehenden Kröten, Frösche und Molche ein Fangzaun an der Parkstraße in Hankhausen vom Bauhof der Gemeinde aufgestellt. In eingegrabenen Eimern werden so die in den Wäldern des Eichenbruchs überwinternden Amphibien auf dem gefahrvollen Weg zu ihrem Laichgewässer gefangen und zu ihrem Schutz über die Parkstraße getragen.
Die Straße "Am Eichenbruch" wird in Abhängigkeit von der Witterung in der Zeit vom 15. Febr. bis 15. April zur Zeit der Amphibienwanderung von abends 19.00 bis morgens 07.00 Uhr auf jährlich neu zu stellenden Antrag des NABU Rastede mit Hinweisschildern und Schranken für den Autoverkehr gesperrt. Die Schranken werden täglich geschlossen und ebenso wie die Eimertransporte an der Parkstraße von freiwilligen Helfern übernommen. Erstmals beteiligten sich auch die Kinder vom Rudi-Rotbein-Club unter Anleitung von Frau Heinemann an der Aktion. Ohne diese Hilfsaktionen würden Hunderte der geschützten Tiere vom Autoverkehr überrollt.
-Brutvogelmonitoring
Im Rahmen des jährlichen Brutvogelmonitorings in den Rasteder Mooren durch die Mitglieder des NABU Rastede wurden auch 2014 wieder Daten für die deutschlandweit beachteten ornithologischen Jahresberichte der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO) bzw. die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN gesammelt. Auch an den jährlichen Winterzählungen beteiligen sich die Mitglieder des NABU Rastede regelmäßig.
V e r b a n d s b e t e i l i g u n g
S o n s t i g e T ä t i g k e i t e n
Jahresbericht 2013
Das ländliche Hankhausen wird zugebaut - der Ausverkauf von Landschaft und Natur in Rastede setzt sich ungehindert fort (s. auch Jahresbericht 2012)
Jan./Febr. 2013: Dem den Bauarbeiten zum 1. Bauabschnitt des Baugebiets „Südlich Schlosspark“ im Wege stehenden alten Bauernhaus am Loyer Weg wurde seine Baufälligkeit zum Verhängnis. Die dort zur Miete wohnende ältere Frau wurde gegen ihren Willen "umgesiedelt". Mit dem Fällen wertvoller älterer Eichen und der Beschlussfassung für den nächsten Bauabschnitt wird das Schicksal dieser für Hankhausen und Rastede ortsbildprägenden Landschaft besiegelt. Alle Warnungen und Mahnungen besorgter Bürger und der Naturschutzverbände BUND und NABU wurden in den Wind geschlagen. Erschwerend für die Gegner dieser Baupläne kommt hinzu, dass der Nordwesten und damit auch das Mittelzentrum Rastede zu einer Region mit "Boomcharakter" und großer Nachfrage nach Wohneigentum geworden sind. Dennoch hätte bei beiderseitigem guten Willen eine flächenschonendere Lösung gefunden werden können.
Fazit: Wieder einmal hat die Gemeinde die Gelegenheit verpaßt, mit engagierten Bürgern ins Gespräch zu kommen, um bestehende Meinungsverschiedenheiten zu diskutieren und ggf. auszuräumen. Es gibt keine erkennbare Bereitschaft, sich auf die auf Seiten der Bürgerinitiative vorhandene Sachkenntnis in verschiedenen Fachbereichen ernsthaft einzulassen. Eine bedauerliche Entwicklung...
Bürger gegen Massenkuhställe in Rastede-Kleibrok
18.07.2013: Auf einer Bürgerversammlung gegen einen geplanten Milchviehbetrieb mit 918 Milchkühen am Rasteder Ortsrand ist am 18.7.2013 eine Bürgerinitiative unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gegründet worden. Die weit über 200 anwesenden Bürger sprachen sich für eine BI-Gründung aus, um damit den Widerstand gegen das Bauvorhaben durch den Großagrarier Christian Meyer-Hullmann öffentlich verankern und forcieren zu können. Ziel ist die Verhinderung des Mega-Kuhstalls und die damit verbundenen Folgen durch gesundheitsschädliche Geräusch- und Geruchsemissionen sowie durch Schadstoffeinträge in Wasser und Boden. Über diese unmittelbare Betroffenheit hinaus spricht sich die BI grundsätzlich gegen Massentierhaltung aus, unter der bekanntermaßen Tier, Mensch und Umwelt massiv leiden. Mit Rat und Tat stehen u. a. auch VertreterInnen des NABU und des BUND dem Leitungsgremium zur Seite.
29. 07.2013: Rastede, Rathaus - Um ihren Protest gegen den geplanten Rinderstall auszudrücken, hatte die Bürgerinitiative
„Kuhdorf – Nein, danke!“ am Nachmittag des 29. Juli 2013 zu einer Kundgebung auf dem Vorplatz des Rathauses aufgerufen. Während der nicht öffentlichen Verhandlungen zwischen Vertretern der
Genehmigungsbehörden und dem Investor im Rathaus, protestierten weit mehr als 400 Gegner gegen die Planungen der größten Massentierhaltungsanlage im Ammerland.
Der Kreativität an Plakaten von Jung und Alt waren keine Grenzen gesetzt. Mittlerweile ist die Anzahl der Unterzeichner auf den Unterschriftenlisten seit dem Bekanntwerden des Vorhabens in der
Öffentlichkeit vor genau drei Wochen auf rund 3000 (!) angestiegen.
09.08.2013: Nachdem die Rücknahme des Genehmigungsantrags für 918 Milchkühe bekannt geworden war, appelliert die Bürgerinitiative in einem offenen Brief an die Ratsmitglieder, die Zustimmung zu einem angekündigten reduzierten Antrag auf einen Stall mit 592 Milchkühen unter Berücksichtigung der Bedenken vieler Rasteder Bürger und des Betreibers des Zollhauses Kleibrok noch einmal zu überdenken.
November 2013: Wie aus Ratskreisen kolportiert wird, bemüht sich Herr Meyer-Hullmann um Gespräche mit verschiedenen Ratsfraktionen. Dabei soll es in einer Planänderung um eine Verlagerung des Kuhstalles wenige hundert Meter weiter östlich ins Moor gehen. Offenbar erhofft er sich damit eine breitere Zustimmung im Gemeinderat und bei den Bürgern. Das allerdings ist bei Letzteren eher unwahrscheinlich.
Die Rasteder Geestrandmoore dürfen kein Industriegebiet werden !
Der NABU Oldenburger Land und der NABU Rastede warnen vor der Umsetzung der bekanntgewordenen Details zur landkreisweiten Windkraft-Potenzialstudie im Bereich der Rasteder Geestrandmoore. Darin
sind große Flächen des Ipweger und -eingeschränkt- des Hankhauser Moores als potenzielle Standorte für Windparks vorgesehen. Beide Geestrandmoore verfügen über noch weitgehend unberührte
Landschaften - mit die letzten in Rastede angesichts des immensen Flächenverbrauchs der letzten Jahre. Der ursprünglich richtige Gedanke, Windkraft als Teil der erneuerbaren Energien mit
Blickrichtung auf den sich abzeichnenden Klimawandel zu fördern, gerät immer mehr in den Hintergrund. Investmentgesellschaften locken an windexponierten Standorten Kapitalanleger und
Grundeigentümer mit hohen, staatlich geförderten Renditen und versuchen dann, ihr Konzept auf politischer Ebene durchzusetzen. Diese "Goldgräbermentalität" versuchte eine Gesellschaft im Ipweger
Moor umzusetzen. Dass man die Hochmoorlandschaft damit zu einem Industriegebiet degradieren würde, findet keine Erwähnung. 40-Tonner-LKW tragende massive Zuwegungen für die riesigen Bauteile
müssen geschaffen und der moorige Untergrund bis in große Tiefen standfest für die bis 200 Meter hohen Türme gemacht werden. Allein die erforderlichen Entwässerungsmaßnahmen werden unübersehbare
Folgen für die dort wohnenden Menschen und vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten haben.
So würde eine bisher relativ unberührte Naturlandschaft einschließlich des Naturschutzgebiets Barkenkuhlen in eine Industrielandschaft verwandelt werden. Alles unter dem Deckmantel des
Klimaschutzes. Dabei ist die (Wind-) Energieplanung ein einziges Desaster. Bekannt ist, dass u. a. bereits in Ostdeutschland über Bedarf produzierter Windstrom über Polen und Tschechien
unkontrolliert abfließen muß. Dort bringt er bereits die heimische Stromwirtschaft in erhebliche Bedrängnis (u. a. FAZ vom 21.12.2012: „Polen wehrt deutschen Windstrom ab“).
So haben sich die Naturschützer die Energiewende nicht vorgestellt! Der hemmungslose Naturverbrauch geht ungeachtet aller wissenschaftlichen Erkenntnisse und Warnungen der Naturschutzverbände
unvermindert weiter. Für die Gewinnmaximierung einiger Investmentfonds und -anleger ist uns unsere Natur zu schade. Auch nachfolgende Generationen haben Anspruch auf eine unverbrauchte und
unverstellte Hochmoorlandschaft.
Und, auch wenn es Investoren und unkritische Politiker nicht gerne hören: Moore, also auch das Ipweger Moor, sind mit die letzten relativ ungestörten Rückzugsgebiete bedrohter Tier-, insbesondere Vogelarten, die Gefahr laufen, aus der Roten Liste gefährdeter Brutvögel als ausgestorben herauszufallen.
18.11.2013: In seiner Sitzung befasste sich der Bauauschuss der Gemeinde erstmalig mit der Thematik. Dazu trug der Vertreter der Planungsgesellschaft NWPdie Potenzialflächenstudie vor, in der er das Ipweger Moor wegen des hohen Naturpotenzials als ungeeignet für WKA bezeichnete. In der anschließenden Diskussion vertraten die Vertreter aller Ratsfraktionen die Meinung, dass die Windkraftplanung in das ausschließliche Recht der Gemeinde falle, zudem seien die ambitionierten Ziele des Landkreises zur Energiewende in Rastede bereits weitgehend erfüllt. Vorstellen konnten sich die Fraktionen ein Repowering auf dem vorhandenen Windkraftstandort Liethe. Im Frühjahr 2014 wolle man zu einer Entscheidung kommen.
Neue Hoffnung für die Rasteder Geestrandmoore !? (zur Vorgeschichte siehe bisherige Jahresberichte)
Juli 2013: Im Niedersächsischen Ministerialblatt 28/2013 stellt das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz den Entwurf für ein neues Landesraumordnungs- programm (LROP) für Niedersachsen der Öffentlichkeit vor. Es ist Planungsabsicht des Ministeriums, die „Vorranggebiete Rohstoffgewinnung für den Torfabbau“, u.a. für das Hankhauser Moor, zu streichen. Zu hoffen ist, dass die gute Absicht nicht in den Mühlen des Abstimmungsprozesses mit den unterschiedlichen Interessengruppen zerrieben wird.
25.06.2013: Auf
Einladung der B90/Die Grünen-Kreistagsfraktion fand am Morgen des 25. Mai 2013 auf dem Modellflugplatz im Hankhauser Moor eine Gesprächsrunde mit dem neuen niedersächsischen
Landwirtschaftsminister Christian Meyer statt. Nach einer Begrüßung der Gäste aus Politik, Verwaltung, Landwirtschaft, Naturschutzverbänden und Anwohnerschaft durch Friederike Pirschel von den
Rasteder Grünen und einer Einführung durch die Kreistagsabgeordneten Gerd Langhorst, Friedrich Haubold und Peter Meiwald gaben die Vertreter von BUND (Susanne Grube) und NABU (Horst Lobensteiner)
Einblick in die Entstehung, Bedeutung und ökologische sowie klimatische Wertigkeit des Hankhauser Moores. Wichtig für den Erhalt der biologischen Vielfalt sei die Beibehaltung bzw. Ausweitung
einer extensiven Landwirtschaft. Der Vertreter der Anwohner machte auf die Gefährdung der Standsicherheit ihrer Gebäude für den Fall eines Torfabbaus deutlich. Der Naturschutzbeauftragte des
Landkreises, Horst Bischoff, blickte in seinem Beitrag auf die historische Entwicklung des "jungen" Hankhauser Moores und trat vehement für dessen Erhaltung ein. Die Leiterin des Umweltamtes,
Hilke Hinrichs, und der Umweltdezernent des Landkreises, Dr. Jürgens, wiesen dann auf die rechtlichen Fragen und die hydrologischen und Entwässerungsproblematiken im Gefolge eines Torfabbaus hin.
Kreislandwirt Manfred Gerken sprach in seinem Beitrag die Unverzichtbarkeit auch von Moorstandorten durch den enormen Flächendruck an, dem die heutigen Landwirte ausgesetzt seien.
Umweltminister Meyer verwies auf die Koalitionsvereinbarungen, nach dem aus dem Landesraumordnungsprogramm (LROP) sämtliche Vorranggebiete für Torfabbau,
also auch das für das Hankhauser Moor, entfernt werden sollen. Bis zu dessen Verabschiedung durch den Landtag könnte bei Torfabbauanträgen auf die kommende Gesetzeslage verwiesen werden. Das Ziel
der Landesregierung sei, die verbliebenen 5 % Hochmoore des moorreichsten Landes in Deutschland zu schützen und verstärkt Torfersatzstoffe zu fördern.
Im Anschluss fand auf dem Kleibroker Hof Helmers nach einer Hofführung eine intensive Diskussion zur Situation und Perspektive der (hiesigen) Landwirtschaft statt.
Kein Windpark am Kleinen Bornhorster See !
Die Stadt Oldenburg hat nach langer vergeblicher Suche ungeachtet aller Bedenken und Mahnungen innerhalb ihrer Stadtgrenzen, aber unmittelbar an der Rasteder Gemeinde- und Ammerländer Kreisgrenze, einen Windenergiestandort ausgewiesen. Man will „dabei sein“ und mitverdienen am lukrativen Geschäft Windenergie - koste es, was es wolle. Selbst das auftragsgebundene Planungsbüro NWP hat größte Schwierigkeiten mit der Standortsuche. Es findet von den allesamt als ungeeignet eingestuften Standorten im Stadtgebiet die Umgebung des Kleinen Bornhorster Sees noch für den am besten geeigneten unter den ungeeigneten Standorten. Als wenn es der Widersprüche nicht schon genug wären, plant man die vier zunächst vorgesehenen WKA im Landschaftsschutzgebiet Oldenburg-Rasteder Geestrand an der Kreisgrenze zum Ammerland und dazu in direkter Nachbarschaft zu einem nationalen Gänserastgebiet. Auch die vom Planungsbüro kartierten hohen Fledermausvorkommen streng geschützter Arten geben keinen Anlaß zum Nachdenken in der Verwaltungsspitze und einigen Ratsfraktionen. Lediglich die Grünen und Linken ringen sich mehr oder weniger zu einem Gegenvotum durch, während SPD und CDU blind für die Argumente insbesondere von Natur- und Landschaftsschützern sind.
Februar 2013: Die einstweilige Anordnung eines Betreiberkonkurrenten der TH Holding (Betreiber der vier geplanten WKA am kleinen Bornhorster See) gegen die Pläne der Stadt wird vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg (OVG) mit dem Hinweis abgelehnt, dass eine Vorfestlegung auf einen Investor nicht offenkundig sei. Den Bericht der NWZ vom 05.02.2013 „Windpark nimmt Justizhürde“ kommentiert Herbert Schweers von der BI Etzhorn in einem Beitrag auf diesen Seiten und zweifelt die Urteilsbegründung vehement an.
November 2013: Das Verwaltungsgericht Oldenburg hat den Antrag des Landkreises Ammerland auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung des Genehmigungsbescheides der Stadt Oldenburg nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) für den Windpark Etzhorn abgewiesen. Der Landkreis will nach Landrat Bensberg dagegen Beschwerde beim OVG Lüneburg einlegen.
Dezember 2013: Nach Eingang vieler Einzelspenden (bis zu einer Höhe von 1.000 Euro!) sind sich die involvierten Naturschutzverbände BSH, BUND und NABU einig, gegen den Sofortvollzug im Genehmigungsbescheid (s. u.) ihrerseits einen Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung zu stellen, da bereits mit dem Bau der Zuwegungen begonnen wurde. Mit dieser Antragstellung wird ein erfahrener Rechtsanwalt beauftragt. Weiterhin bleibt es bei der Ankündigung einer Klage in der Hauptsache für den Fall, dass die Stadt Oldenburg den Widerspruch des BUND nicht mit der Aufhebung des BImSchG-Genehmigungsbescheids beantwortet.
Kindergruppe „Rudi-Rotbein-Club“
Erfolgreicher Neustart am 12.02.2013: Nach der Verteilung von 500 Postkartenflyern in den Rasteder Grundschulen und einem Fotobericht in der NWZ am 11. Februar ist der Neustart des "Rudi-Rotbein-Clubs" erfolgreich wieder angelaufen. So haben sich 13 Jungen und Mädchen mit ihren Eltern um 15.00 Uhr vor der neuen Aula der KGS getroffen, um zusammen mit den beiden Betreuern Eike Fibrig-Kroll und Gerold Lüerßen sowie dem Werklehrer der KGS, Gerold Dmitriev, im Werkraum der KGS Vogelnistkästen zusammenzubauen. Der NABU Rastede hat den Kindern die vorgefertigten Bauteile kostenlos zur Verfügung gestellt. In Zweiergruppen wurde jeweils ein Kasten unter Anleitung fertiggestellt. Damit jeder einen Nistkasten mit nach Hause nehmen kann, sollen die begeisterten Kinder die restlichen Kästen in 14 Tagen in Angriff nehmen. Wer seinen Kasten nicht zu Hause aufhängen kann, hat dazu Gelegenheit im Kögel-Willms-Wäldchen hinter dem Eisenbahnwaggon.
Am Sonntag, den 24. März 2013, ist die ehemalige Leiterin der Rasteder NAJU-Kinder- gruppe an den Folgen einer schweren Krankheit verstorben. Sie hat sich
trotz ihrer Erkrankung sehr engagiert dem Aufbau unserer Kindergruppe gewidmet. Sylvia Haase hat leider nicht einmal ein Jahr Gelegenheit
gehabt, den „Rudi-Rotbein-Club“ des NABU Rastede zu leiten. Mit viel Freude hat sie im alten Eisenbahnwaggon auf dem Gelände der Rasteder Arbeiterwohlfahrt (AWO) an der Mühlenstrasse mit den
Kindern gebastelt und naturkundliche Spiele im angrenzenden Kögel-Willms-Wäldchen durchgeführt. Vielleicht konnte sie in ihrer schwierigen Situation aus der Arbeit mit den Kindern noch Kraft
schöpfen.
Ihr Tod hat uns alle tief getroffen. Ihre stets zurückhaltende, freundliche und hilfsbereite Art wird uns fehlen. Wir sind dankbar, Sylvia kennengelernt zu haben. Ihre Mitarbeit in unserer
Ortsgruppe wird uns eine bleibende Erinnerung sein.
Unser Mitgefühl gilt ihrem Lebensgefährten und ihren Kindern.
7. Mai 2013: Mit Keschern, Einmachgläsern, Tellern und Becherlupen ging eine kleine Exkursion mit neun Kindern bei freundlichem, aber frischem Wetter zum Ufer des Ellernteichs. Wasserläufer bewegen sich auf dem Wasserspiegel - aber welche Tiere leben in der Tiefe des Ellernteichs? Vorsichtig ans Ufer getreten und den Kescher sachte durchs bräunliche Wasser gezogen – tatsächlich finden sich einige kleine Pünktchen im Netz des Keschers. Vorsichtig wird der Fang auf einem Teller ausgeleert und weiter in ein mit etwas Wasser gefülltes Becherglas gegeben. Der Lupenaufsatz lässt eine unbekannte neue Welt sichtbar werden. Die Pünktchen entwirren sich und plötzlich wimmelt es im Wasser von den quirligen Wasserflöhen. Einer hat das Glück, gleich mehrere Wasserskorpione zu erwischen; diese kann man schon mit bloßem Auge gut erkennen, und der Fang wird vielfach bestaunt. - Kaulquappen fanden wir leider keine! Die genauere Betrachtung der Schätze wurde danach im Eisenbahnwaggon vorgenommen. Dort konnten in Ruhe und mit Hilfe des Wasserexperten Frank Lorenz die Tiere genauer studiert und mit den Bestimmungsbüchern verglichen werden. Hier wird auch festgestellt, dass der Wasserskorpion nicht viel mit den Landskorpionen zu tun hat. Er gehört zu den Wasserwanzen und sein „Stachel“ kann gar nicht stechen, sondern ist ein Rohr zum Luftholen an der Wasseroberfläche! Wasserflöhe gehören übrigens zur Nahrung der Wasserskorpione…
Exkursionen
Vogelkundliche Wanderung durch den Schlosspark
15 Teilnehmer begannen am Sonntag, den 21. April um 6:30 Uhr am Denkmalsplatz vor der
St. Ulrichskirche eine vogelkundliche Exkursion in den Schlosspark. Die frühen und frostigen morgend- lichen Temperaturen haben die gefiederten Schlossparkbewohner offenbar bewogen, den Tag ohne
ihren obligatorischen Gesang zu beginnen. Dennoch konnten einige interessante Beobachtungen gemacht werden; besonders hervorzuheben war zu Beginn der Gesang des Gartenrotschwanzes in
Friedhofsnähe. Weiterhin gab es aus nächster Nähe zu sehen und zu hören: den Zaunkönig, die den Kirchturm umfliegenden Dohlen, eine Rabenkrähe, ein überfliegender Kormoran, mehrere Buch- und
Grünfinken, der Zilpzalp, die Ringeltaube, das Rotkehlchen, die Blaumeise, die Mönchsgrasmücke und immer wieder die lauten Stimmen der Kleiber. Auch der Gesang einer Singdrossel konnte gehört
werden. Eine 10-jährige Teilnehmerin entdeckte eine Kohlmeise, die immer wieder in einem Schlitz im oberen Stockwerk einer Buche verschwand. Sie hatte dort offenbar ihren Nistplatz
gefunden.
Durch das Spektiv konnten einige ein- und mehrjährige Heringsmöwen auf dem Rennplatz optisch eingefangen werden. Auf dem Ellernteich versetzten zwei schmucke Reiherenten-Erpel die Teilnehmer ins
Staunen, deren Beobachtung mit dem Spektiv ein besonderes Erlebnis war.
Zu guter Letzt war dann doch noch der ersehnte Eisvogel von einer Teilnehmerin beobachtet worden, wie er in einem kurzen Moment den Bach am Rennplatz entlangflog
Naturkundliche Exkursion in das Naturschutzgebiet Barkenkuhlen
Bei überwiegend bedecktem Himmel und für die Jahreszeit zu kühlen Temperaturen fand am Morgen des 9. Juni eine ornithologische Exkursion in das Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet Barkenkuhlen im Ipweger Moor statt. Mit 24 Teilnehmern war das Interesse an der dortigen Vogelwelt dennoch recht groß. Leider blieben die Protagonisten der Veranstaltung weitgehend stumm. Dennoch konnten einige nur hier vorkommende Vogelarten entdeckt und bestaunt werden. So waren der Kuckuck, das Braunkehlchen, der Baumpieper, der Gartenrotschwanz und der Teichrohrsänger, allesamt Vertreter der Rote-Listen-Arten Niedersachsens, zu sehen und zu hören. Auch mehrere Mauersegler und Rauch- wie Mehlschwalben sowie eine über dem Schilf schaukelnde Rohrweihe konnten registriert werden. Für die unlustige Vogelschar sorgten die kurzzeitig eingefangenen Fledermaus-Azurjungfer und Nordische Moosjungfer aus der Gattung der Libellen neben dem rund- und mittelblättrigen Sonnentau, verschiedenen Torfmoosen und einer versteckten „Insel“ mit Kuckuckslichtnelken bei den Teilnehmern für eine gewisse Entschädigung.
Naturkundliche Exkursion zum Sehestedter Außendeichs-Moor im Weltnaturerbe Wattenmeer
Die Enttäuschung stand den angemeldeten Teilnehmern am 8. September ins Gesicht geschrieben, als am Startpunkt Marktplatz Rastede die Organisatoren verkündeten, dass die ornithologische Exkursion an den Jadebusen wegen des stürmischen und regnerischen Wetters leider ausfallen muss. Dennoch machten sich drei Teilnehmer auf den Weg nach Sehestedt. Beeindruckend waren die Teilnehmer immer wieder von rastenden oder auffliegenden Schwärmen der kleinen Sandregenpfeifer. Aber auch große Gruppen vom Großen Brachvogel waren mit bloßem Auge oder Fernglas gut zu erkennen. In der Ferne hielten sich unter anderem noch in großer Anzahl Alpenstrandläufer und Kiebitzregenpfeifer auf, die sich zwischen Lachmöwen und Austernfischer aufhielten. Von oben schaute ein Turmfalke im markanten Rüttelflug dem Geschehen zu und drei Brandgänse zogen vorüber.
Naturkundliche Radtour ins Hankhauser
Moor
Der Einladung von BUND-Kreisgruppe Ammerland, Naturschutzbund Rastede und ADFC Westerstede zu einer dreistündigen Fahrradtour durch das Hankhauser Moor am Sonntag, 29. September, folgten ca. 30 interessierte Teilnehmer. Der Kreisnaturschutzbeauftragte Horst Bischoff führte durch die wechselvolle Moorlandschaft und gab Antworten zu Fragen der Entstehungsgeschichte des Hankhauser Moores und seinen Besonderheiten. Moorschutz sowie der Stand der Planungen zum Torfabbau im Hankhauser Moor und Alternativen zur Torfgewinnung wurden thematisiert.
Geo-Tag der Artenvielfalt in Wemkendorf
14.06.2013: Am Geo-Tag der Artenvielfalt fand auf dem Grundstück von NABU-Mitglied Eckart Tardeck in Wiefelstede-Wemkendorf ein Erlebnistag für Kinder statt. Insgesamt 26 Kinder von der Naturschutzjugend (NAJU) Rastede und der Naturschutzgemeinschaft Ammerland (NA) aus Bad Zwischenahn wurden zu Beginn durch den Hausherrn über das große Grundstück geführt und hörten dabei viel Wissenswertes über die alten Alleebäume, über die Obstbäume der kleinen Streuobstwiese, den Amphibienteich und den Gemüsegarten. Nach einer Stärkung mit Selbstgebackenem und der Gruppenbildung unter der Führung von je zwei Erwachsenen wurden verschiedene Stationen von den Kindern durchlaufen. So sammelten sie Gräser, Blätter, Blüten, Kräuter, Insekten und Wassertiere und brachten die unbestimmten Objekte zum Bestimmen auf einen großen Tisch. Zur Untersuchung von Teichwassertropfen standen zwei Mikroskope zur Verfügung.
Nach zwei Stunden hatten die Kinder vieles gelernt. Auch das Spielerische kam in dem großen Garten mit seinen vielen Möglichkeiten nicht zu kurz, sodass alle Beteiligten zufrieden nach Hause entlassen werden konnten.
NABU-Stand auf dem Gemeindefest der evangelischen Kirche Rastede
Erstmals hat sich die NABU-Ortsgruppe Rastede am 16. Juni beim gut besuchten evangelischen Kirchenfest rund um die St. Ulrichskirche mit einem Info-Pavillon beteiligt. Unter dem Motto „Lebensraum Kirchturm“ wurden den Besuchern viele interessante Informationen zu den tierischen Bewohnern in einer anschaulichen Präsentation geboten. Dazu zählen in erster Linie Fledermäuse, Schwalben und Dohlen. Weiterhin nutzen Greifvögel, wie z.B. Schleiereulen und Turmfalken die Nischen der historischen alten Gemäuer und Dächer als Nisthöhlen. Kirchen bieten so gefährdeten Tierarten Unterschlupf und leisten einen eigenen, wirkungsvollen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung.
Die jungen Besucher des Pavillons konnten selbst Hand anlegen und kleine Papier-Spatzen oder Schwalben basteln.
Artenschutz
-Aktion „Die Schwalben kommen“
Der NABU Rastede beteiligt sich an einer niedersachsenweiten Aktion, die Lebensbedingungen für Schwalben genauer anzuschauen. Bestehende
Kolonien sollen gesichert und neue Nisthilfen angeboten werden. Da viele Hauswände dicht und glatt sind, kann die Schwalbe oftmals keinen geeigneten Nistplatz am Haus finden. Auch ist sie von
vielen Menschen nicht erwünscht, weil sie ihren Kot an der Hauswand hinterläßt. Die Aktion setzt genau hier an, die Schwalben als nützliche Insektenvernichter in ihrem Lebensraum zu fördern.
Kunstnester ermöglichen auch an glatten Hauswänden einen sicheren Halt für die Aufzucht der Brut. Darunter sollte ein sogenanntes „Kotbrett“ angebracht werden. Rauchschwalben brüten mehr im
geschützten Stall, die Mehlschwalben unter dem Dachüberstand der Häuser. Der NABU hat über die Presse und das Internet Hauseigentümer gesucht, wo früher Schwalben heimisch waren oder gesichtet
wurden, aber unzureichende Nistgelegenheiten vorhanden sind. Schwalben sind grundsätzlich nesttreu und kommen wieder zu ihrem alten Nest. Für den Nestbau brauchen Mehl- und Rauchschwalben Pfützen
mit lehmigem Boden. Diese finden die Schwalben häufig nicht mehr vor.
Die Ortsgruppe Rastede hat darüber hinaus an interessierte Mitbürger sogenannte "Doppel-Kunstnester" gegen eine Spende abgegeben (Tel: 04402/4954). Im Rahmen der Aktion ist vorgesehen, besonders
schwalbenfreundliche Häuser mit einer Plakette auszuzeichnen.
-Amphibienschutz
Am Ausgang des Winters wurde wie jedes Jahr Ende Februar/Anfang März zum Schutz der unter Naturschutz stehenden Kröten, Frösche und Molche ein Fangzaun an der Parkstraße in Hankhausen vom Bauhof der Gemeinde aufgestellt. In eingegrabenen Eimern werden so die in den Wäldern des Eichenbruchs überwinternden Amphibien auf dem gefahrvollen Weg zu ihrem Laichgewässer gefangen und zu ihrem Schutz über die Parkstraße getragen.
Die Straße "Am Eichenbruch" wird in Abhängigkeit von der Witterung in der Zeit vom 15. Febr. bis 15. April zur Zeit der Amphibienwanderung von abends 19.00 bis morgens 07.00 Uhr auf jährlich neu zu stellenden Antrag des NABU Rastede mit Hinweisschildern und Schranken für den Autoverkehr gesperrt. Die Schranken werden täglich geschlossen und ebenso wie die Eimertransporte an der Parkstraße von freiwilligen Helfern übernommen. Ohne diese Hilfsaktionen würden Hunderte der geschützten Tiere vom Autoverkehr überrollt.
Brutvogelmonitoring
Im Rahmen des jährlichen Brutvogelmonitorings in den Rasteder Mooren durch die Mitglieder des NABU Rastede wurden auch 2013 wieder Daten für die deutschlandweit
beachteten ornithologischen Jahresberichte der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO) bzw. die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN gesammelt. Auch an den jährlichen Winterzählungen
beteiligen sich die Mitglieder des NABU Rastede regelmäßig.
Verbandsbeteiligung
Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung für (Bau-) Maßnahmen einen erheblichen Zeitaufwand. Als Beispiele mögen dabei die vielfältigen Bemühungen zum
geplanten Windpark am Kleinen Bornhorster See, dem Megakuhstall in Kleibrok sowie der Windkraftpotenzialstudie für das Ammerland gelten.
Sonstige Tätigkeiten
Neben den aufwändigen Informationsarbeiten (Pflege der nabueigenen Internetseiten) arbeitet der Vorsitzende Horst Lobensteiner noch ehrenamtlich im Vorstand des NABU
Oldenburger Land als stellvertretender Vorsitzender, im Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis Ammerland, im Beirat der Ammerland-(Naturschutz-)Stiftung und für die NABU-Stiftung Oldenburgisches
Naturerbe als Beisitzer.
Dank an die Genossenschaftsakademie Rastede
Dank für die freundliche Bereitstellung eines Tagungsraumes mit allen technischen Einrichtungen für die monatlichen Aktiventreffen gilt der Genossenschaftsakademie
Rastede.
Massentierhaltung im Ammerland
05.09.2012: Mit Rücksicht auf die sich abzeichnende Verzögerung durch zusätzliche Gutachten und Stellungnahmen aufgrund eines Eilantrages des NABU Emsland vor dem Verwaltungsgericht Osnabrück hat der NABU heute seinen Widerspruch vom 24.07.2012 gegen die Garnholter Ställe zurückgezogen. Der "Muster"-prozess vor dem VG Osnabrück gegen die Errichtung einer Hähnchenmastanlage in Wippingen/Emsland (s. unseren Bericht vom 11.11.2011 im Jahresbericht 2011!) sollte die Grundlage für eine evtl. Klage des NABU Oldenburger Land bilden. Wir halten weiterhin die im Widerspruch vorgetragenen Bedenken aufrecht, sehen aber unter den geschilderten Umständen angesichts der geltenden Rechtslage keine andere Möglichkeit, als den Widerspruch zurückzunehmen. Sollte die Gerichtsentscheidung zugunsten des Tier- und Menschenschutzes ausfallen, wird darauf in künftigen Genehmigungsverfahren Bezug genommen.
Juli 2012: Gegen den Genehmigungsbescheid des Landkreises Ammerland vom 27.06.2012 hat der NABU mit Schreiben vom 24.07.2012 Widerspruch eingelegt. Begründet wird dies mit der nach wie vor fehlenden Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), mit fehlenden Abluftreinigungsanlagen gegen die die menschliche Gesundheit gefährdenden Bioaerosole (s. unten), mit dem nicht ausreichenden Brandschutz für die 76.800 Tiere, mit der Unvereinbarkeit der Haltungsbedingungen mit dem Tierschutzrecht, mit der bauplanungsrechtlichen Unzulässigkeit, weil es sich um ein industrietypisches Vorhaben handelt und öffentliche Belange der landwirtschaftlichen Privilegierung entgegenstehen und weil die starken Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und die Erholungsqualität der Landschaft nicht bzw. nicht ausreichend gewürdigt werden.
April 2012: Für die von der Dr. Janssen und Deetjen GbR beantragten Junghennenaufzuchtställe mit 2 x 38.400 Tieren in Westerstede-Garnholt ist vom Landkreis Ammerland trotz zu erwartender erheblicher Umweltauswirkungen (gesundheitsgefährdender Emissionen, Landschaftsbild, Bodenstruktur, Naturhaushalt) keine UVP-Pflicht (Umweltverträglichkeitsprüfung) festgestellt worden. Der NABU hält diese Beurteilung für fehlerhaft und fordert in seiner Stellungnahme vom 24.04.2012 neben der UVP auch die Sicherung der Ställe für den Fall eines Brandes. Nach der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) müssen für eine vollständige Evakuierung von Mensch u n d Tier Fluchtmöglichkeiten vorgesehen und eingebaut werden. Um eine Gesundheitsgefährdung durch Bioaerosole (luftgetragene Partikel biologischer Herkunft wie Pilze, Bakterien, Viren sowie ihre Stoffwechselprodukte und Zellwandbestandteile (zum Beispiel Endotoxine)) für Menschen, Tiere und Pflanzen in einem Radius von 500 m zumindest zu minimieren, werden vom NABU entsprechende Abluftanlagen gefordert.
März 2012: Zeitungsberichten zufolge hat die Gemeinde Wiefelstede die Klage zur Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung der Baugenehmigung zurückgezogen. Ohne Erfolg blieb in 2011 die Klage der Gemeinde Wiefelstede vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg gegen das vom Landkreis ersetzte, von der Gemeinde verweigerte Einvernehmen für die Baugenehmigung von zwei neuen Hähnchen-Mastställen im Wiefelstedermoor. Damit ist wieder eine Chance vertan, den Expansionsdrang der Fleisch-Großkonzerne zu stoppen. Ungeachtet der Proteste der Anwohner und der Wiefelsteder ist damit der Weg frei für weitere gigantische Hähnchen-Mastställe. Wann fordert der Landkreis Ammerland wie im Emsland Brandschutz- und Keimgutachten, um eine tierschutzgerechte Haltung durchzusetzen? Bitte nicht erst, wenn die Landschaft wie in den Landkreisen Cloppenburg, Emsland und Vechta mit solchen Anlagen zugepflastert worden ist!
In einer Eilentscheidung hat das OVG Lüneburg am 13. März 2012 dem Landkreis Oldenburg bestätigt, dass es für die Forderung nach einer Abluftanlage zur Vermeidung von Luftbelastungen durch Bioaerosole (Pilze, Bakterien, Viren, Endotoxine und Stoffwechselprodukte) für einen Hähnchenmaststall mit 83.000 Tieren „gute Gründe“ gibt (Az.: 12 ME 270/11).
Jahresbericht 2012
„Küstenautobahn“ A 20 (vormals A 22)
Dezember 2012: Im Planfeststellungsverfahren für den ersten Abschnitt bei Bremervörde werden wegen der Folgewirkungen auch auf unserem Raum (Abschnitte 1 (Ammerland) und 2 (Wesermarsch)) vom NABU und seinen Mitgliedern Stellungnahmen bei der Straßenbaubehörde in Lüneburg eingereicht. Auch für eine evtl. Klage vor den Verwaltungsgerichten wird der NABU durch RA Kremer (Berlin) vertreten.
06.06.2012: Die neue Landesregierung in Schleswig-Holstein will die A 20 im Bereich westlich der A 7 bis zur Elbe bei Glückstadt nicht weiterbauen (NWZ vom 06.06.2012). Auch der Bau eines Tunnels unter der hier ca. 3 km breiten Elbe dürfte sich damit erledigen. Unter diesem Gesichtspunkt erübrigt sich die weitere Planung dieser Autobahn auch auf niedersächsischer Seite für die Strecke von Drochtersen/Elbe bis Westerstede. Um nicht noch mehr Steuergelder sinnlos zu vergeuden, wird sich der NABU für die Aufhebung der entsprechenden Verfahren einsetzen.
Roter Steinwegsee
Herbst 2012: Auf Betreiben der Gemeinde Edewecht soll der geplante Wanderweg von der B 401 bzw. dem Roten Steinwegsee in den Wildenloh nicht, wie ursprünglich geplant, auf der rechten, sondern auf der linken Seite des NABU-Stiftungsgrundstücks entlangführen. Dazu muss der Übergang über den vorhandenen Graben verlegt werden. Da die linke Grundstücksseite mit den wertlosen Baumarkt-Heidepflanzen, gedacht als Ersatz für die illegal vernichteten Sandheiden am See, aus Naturschutzsicht keine höhere Wertigkeit hat, hat der Vorstand der Stiftung dem zugestimmt. Ob der Landkreis hier sein Einverständnis erteilt, bleibt abzuwarten.
Rasteder Geestrandmoore sind weiter vom Torfabbau bedroht! (zur Vorgeschichte siehe u.a. Jahresbericht 2011)
Auch 2012 gibt es weiter Bestrebungen der Torfindustrie, das Hankhauser Moor großflächig abzutorfen. Das neue Landesraumordnungsprogramm (LROP) sieht diese Möglichkeit trotz Bemühungen des NABU-Landesverbandes und der örtlichen NABU-Untergliederungen (u. a. des NABU Rastede) nach wie vor vor.
02.06.2012: Erstmals ist weltweit ein Wert von 400 Partikeln CO² pro 1 Million Luftteilchen (ppm) von der US-Wetterbehörde NOAA in Alaska gemessen worden. Die Arktis sei nur der Vorbote warnen die Experten. In etwa vier Jahren werden entsprechende Werte für die übrige Welt erwartet. Das sollte Warnung genug sein, um endlich die weltweite Ausbeutung und Abtorfung der Moore zu beenden. Siehe dazu auch die Ausführungen im Jahresbericht 2011.
Baugebiet „Südlich Schlosspark“ (Details siehe hier)
Dezember 2012: Mit Schreiben vom 06.12.20212 stellt der Landkreis Ammerland fest, dass er nach nochmaliger Stellungnahme der Gemeinde zu den vom NABU geäußerten Kritikpunkten an der 51. Änderung des Flächennutzungsplans (FPlans) keinen Grund für eine Versagung der Genehmigung erkennen konnte. Das ordnungsgemäße Zustandekommen des FPlans hat demnach Ende November 2012 zu seiner Genehmigung geführt. Auf die einzelnen Kritikpunkte des NABU wurde dabei mit keiner Silbe eingegangen.Das Ergebnis der Prüfung zeigt einmal mehr, wie im öffentlichen Interesse vorgetragene Kritik von Bürgern und Verbänden an Behördenentscheidungen trotz des weitreichenden Umweltinformationsgesetzes Niedersachsens (NUIG) verfahren wird.
10.10.2012: Der vom NABU Rastede am 11.04.2012 gestellte und im Beteiligungsverfahren erneut reklamierte Antrag, die Gemeinde möge die aus Steuergeldern zu tragenden Folgekosten in den verschiedensten Bereichen für das neue Baugebiet in Stufen von 5, 10, 20 und 30 Jahren angesichts der vorhersehbaren demografischen Entwicklung berechnen, wurde im Verwaltungsausschuss am 18.09.2012 abgelehnt. Das teilte die Gemeinde mit Schreiben vom 08.10.2012 mit. Die lange "Bedenkzeit" lässt sich vielleicht mit der Ungewöhnlichkeit des Antrags und der Unbequemlichkeit, sich mit diesen wichtigen Zukunftsfragen ernsthaft auseinanderzusetzen, erklären, zeigt aber auch, dass man sich mit einer konsequenten Innentwicklung und dem weitgehenden Verzicht auf die Bebauung in den Außenbereichen nicht beschäftigen will. In diesem Zusammenhang ist die (Alters-) Regionalstatistik beachtenswert. Nach dieser Statistik vom 31.12.2010 sind in der Gemeinde Rastede ca. 4.000 (!) Einwohner über 65 Jahre alt. Das bedeutet u. a., dass in den nächsten 10 - 20 Jahren etliche Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen frei werden. Dieser Aspekt ist u. E. ungenügend beachtet worden und müßte im Rahmen von Wohngebietsplanungen berücksichtigt werden. Alles andere ist fahrlässig!
28.09.2012: Die ungeklärt gebliebenen Kritikpunkte aus dem öffentlichen Beteiligungsverfahren zur 51. Änderung des Flächennutzungsplans wurden dem Landkreis Ammerland (Kommunalaufsicht) als Genehmigungsbehörde mit Schreiben vom 28.09.2012 mitgeteilt.
27.08.2012: Im Beisein mehrerer Aktiver des NABU, des BUND und der Hankhauser Initiative 2020 plus übergab der Sprecher der Initiative, Udo Frigger, einen Präsentkorb mit den Stellungnahmen von Bürgern und den Verbänden BUND und NABU Oldenburger Land vor dem Rathaus Rastede an Bürgermeister Dieter von Essen. Udo Frigger brachte bei der Übergabe zum Ausdruck, dass die Initiative in einen konstruktiven Dialog mit der Gemeinde eintreten wolle, schlug ein Nachhaltigkeitsforum vor und forderte von der Gemeinde ein Aussetzen der Planung (Moratorium) mit einer anschließenden Bürgerbeteiligung, die ihren Namen verdient. Bürgermeister von Essen versprach eine Prüfung und Behandlung der Einwendungen in der nächsten Bauausschusssitzung.
August 2012: Die Gemeinde muss die Planungsunterlagen "Südlich Schlosspark" erneut öffentlich auslegen. Wie verlautet, ist die bezüglich der öffentlichen Bekanntmachung in Presse und Internet angepaßte Hauptsatzung der Gemeinde durch die Kommunalaufsicht beim Landkreis Ammerland beanstandet worden. Dadurch werden alle öffentlichen Bekanntmachungen der Gemeinde aus der Zeit der fehlerhaften Hauptsatzung ungültig und müssen wiederholt werden.
31.05.2012: Vor 80 interessierten Zuhörern referierte in der Heimvolkshochschule der Bürgermeister der Samtgemeinde
Barnstorf (Lkrs. Diepholz), Jürgen Lübbers, über die Nachhaltigkeitsstrategie seiner Gemeinde. Zuvor hatte der Sprecher der "Bürgerinitiative Hankhausen für Rastede 2020 plus", Udo
Frigger, die Anwesenden begrüßt und in seinem Eingangsstatement die Ziele der Initiative erläutert.
Angestoßen durch die Suche nach einer Folgenutzung für ein aufgegebenes Kasernengelände haben die Barnstorfer mit Hilfe des vom NABU initiierten Forschungsprojekts REFINA (Flächenreduktion im
Siedlungsbau, nachhaltiges Flächenmanagement) ein Konzept auch gegen den anfänglichen Widerstand in den eigenen Reihen entwickelt, in den Mitgliedsgemeinden auf die Inanspruchnahme von Flächen im
Außenbereich für Neubausiedlungen vollständig zu verzichten und stattdessen konsequent die Innenentwicklung zu präferieren. Dadurch bleibe das Ortszentrum mit seinen Geschäften lebendig und von
allen Altersschichten durchmischt. Eine Baubewegung in die Randlagen werde wesentlich teurer (Infrastruktur) und lasse die Ortszentren veröden.
Der Weg dahin war steinig und nur mit viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Auch Lübbers wurde vom Befürworter zum Gegner der eingefahrenen Baulandpolitik, sozusagen vom Saulus zum Paulus.
Sein Credo: Man kann nicht immer weiter machen wie bisher. Alle müßen dazulernen, auch ein Bürgermeister. Am 12.04.2012 hat die EU-Kommission ihre Leitlinien für bewährte
Verfahren zur Begrenzung, Abmilderung oder zur Kompensierung der Bodenversiegelung verabschiedet. Darin wird das Flächenmanagement der Samtgemeinde Barnstorf mit dem Grundsatzbeschluss vom
09.03.2009 gelobt und zur Nachahmung empfohlen (s. http://www.barnstorf.de/einzelne-news-anzeigen/article/8/flaechenmana.html).
Im Anschluss an den lebhaften Vortrag des Bürgermeisters entspann sich unter Beteiligung von Politikern von CDU, Grünen und FDP eine lebhafte Diskussion, in der viel Zustimmung für das
Barnstorfer Konzept sichtbar wurde.
In seinem Schlusswort regte Udo Frigger noch einmal ein Moratorium zum geplanten Baugebiet und eine Fortsetzung des Dialogs mit den Gemeindevertretern an.
21.05.2012: Vom 23. Mai bis zum 22. Juni liegen die Pläne zur 51. Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans 93 A in den Räumen der Gemeinde öffentlich aus. In dieser Zeit kann jedermann dazu schriftlich oder mündlich Stellung nehmen. Wer als Gegner dieser Planung aus zeitlichen oder anderen Gründen keine eigene Stellungnahme abgeben kann, hat die Möglichkeit, seine ablehnende Haltung mit seiner Unterschrift in einer digitalen Unterschriftenliste des NABU auszudrücken.
11.04.2012: In einem Schreiben an die Gemeinde beantragt der NABU Rastede eine Untersuchung zu den entstehenden (Folge-) Kosten für die gesamte Infrastruktur, die mit der Änderung des Flächennutzungsplans verbunden sind.
Winter 2011/2012: Die Pläne der Gemeinde zur Flächennutzungsplanänderung "Südlich Schlosspark" und zur Aufstellung des Bebauungsplans 93 A stoßen in der Gemeinde und bei den gewählten Vertretern im Gemeinderat auf ein unterschiedliches Echo. Die Großzügigkeit, mit der die Landschaft im ländlichen Hankhausen verplant wird, erschreckt und sprengt in ihren Ausmaßen alle Grenzen. In Fortsetzung der Baulandpolitik unter der Ägide seines Vorgängers scheint auch der neue Bürgermeister keine Bedenken bei der weiteren Landschaftszersiedelung und -versiegelung zu haben. In Erinnerung an den 11. August 2011, als vor der Kommunalwahl beiden Bürgermeisterkandidaten (Dieter von Essen und Rüdiger Kramer) in der Heimvolkshochschule die Frage gestellt wurde, ob sie denn im Falle ihrer Wahl Pläne unterstützen würden, den Schlosspark durch weitere Baugebiete einzukreisen und ihn damit zum „Stadtpark“ werden zu lassen, schlossen beide Kandidaten diese Möglichkeit für sich aus. Die Aussage unseres neuen Bürgermeisters ist zum Zeitpunkt der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung also noch nicht ½ Jahr alt und erweist sich schon als Makulatur.
Es scheint auch niemanden zu stören, dass das für alle Gemeinden des Ammerlandes bindende Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) das Gebiet südlich des Schlossparks als Vorsorgegebiet für Natur und Landschaft ausgewiesen hat.
Die Verwirklichung der Planung jedenfalls wird genau dieses Ergebnis bringen: der Schlosspark wird auch auf seiner Südseite von Wohnbebauung, allein durch die heutige verdichtete (z. T.
zweistöckige) Bauweise mit kleinen Grundstücken, optisch verriegelt. Dabei wird leider übersehen, dass man damit auch die eigene Identität aufgibt. Hankhausen ist die zentrumsnächste Bauerschaft
und hat bis heute seinen ländlichen Charakter im Kern weitgehend erhalten können. Die Grünländereien bilden einen wohltuenden Kontrast zur vorherrschenden Streusiedlung und zur Siedlung "Südlich
Schlosspark". Dieses Kleinod ist man offensichtlich bereit zu opfern für einige Dutzend Neubürger, um damit vermeintlich den Bevölkerungsschwund aufzuhalten (Stichwort demografische Entwicklung).
Zu bedenken ist außerdem, dass gemeindlicherseits ein zusätzliches Infrastrukturpotenzial vorzuhalten ist mit enormen Folgekosten, die auf immer weniger Schultern zu verteilen sind. Sind die die
Mehrheit tragenden Parteien auf einem Auge blind und fragen sich nicht, ob die immer weiter fortschreitende Zersiedelung, der Artenschwund und der Verlust der Attraktivität Rastedes als Wohn- und
Urlaubsort diesen Zugewinn rechtfertigt?
Der auch für Rastede nicht unbedeutende Wirtschaftsfaktor Tourismus soll bundesweit sogar die Bedeutung von Banken und Fahrzeugherstellern übertreffen und zählt nach Studien zu den wichtigsten
Wirtschaftszweigen Deutschlands (NWZ vom 04.02. und 10.02.2012).
Täglich werden in Deutschland immer noch 90 ha Freifläche zugebaut. Gegenteilige Beschlüsse der Bundesregierung vom 07.11.2007 ("Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt"), bis 2010 die Degradierung von Lebensräumen zu stoppen, zumindest aber den täglichen Flächenbedarf bis 2020 auf 30 ha zu verringern, sind leider nur Lippenbekenntnisse. Auf Kommunalebene wird weiter ungehindert gewurstelt wie eh und je. Inzwischen schlagen auch die Landwirte Alarm. Ihnen geht die landwirtschaftliche Nutzfläche nach und nach verloren.
Der NABU Rastede hat nach der gemeindlichen Bürgerinformation eine nicht repräsentative, aber differenzierte Umfrage unter den Rasteder Einwohnern und Besuchern durchgeführt. Die mit identischen Fragestellungen durchgeführte Online-Umfrage brachte zusammen mit der Direktbefragung eine erstaunlich hohe Zahl von der Bebauung in Hankhausen ablehnend gegenüberstehenden Personen, nämlich 74 %! Hier können drei Grafiken mit den Gesamtergebnissen und dem Fragebogen eingesehen werden.
Die Grafik "Bevölkerung im Ammerland nach Altersgruppen" mit Stichtag 31.12.2010 fördert ebenfalls ein bezeichnendes Bild für Rastedes Alterspyramide zutage. Danach haben in Rastede etwa 4.000 Personen in der Altersgruppe 65 und älter ihren Wohnsitz. Damit ist absehbar, dass auch viele Häuser im Zeitrahmen von 5 - 20 Jahren ihren Besitzer wechseln werden. Hier kommt ohne gegenzulenken eine Welle von Leerständen auf Rastede zu. D a s gilt es zu verhindern und schon heute zu berücksichtigen!
Kindergruppe „Rudi-Rotbein-Club“
Seit März 2011 nutzt der Rudi-Rotbein-Club des NABU Rastede im zweiwöchentlichen Rhythmus den Eisenbahnwaggon auf dem Gelände der Altenwohnanlage der AWO, in unmittelbarer Nähe des
Kögel-Willms-Wäldchens und des Schlossparks. Ein idealer Ort, um drinnen zu basteln und spielerisch Wissen zu vermitteln, für spannende Naturprojekte und naturkundliche Exkursionen in die nähere
Umgebung.
Jedoch mit dem Abriss des sogen. "Grünen Hauses" der AWO an der Mühlenstraße im vergangenen Winter wurde die Strom- und Gasversorgung zum Eisenbahnwaggon gekappt. Die Verschrottung drohte.
Der NABU Rastede setzte sich mit Erfolg für den Verbleib ein, fand mit Unterstützung der AWO eine Lösung für die Stromversorgung. Dafür gab er sein Wort, den Waggon sauber zu halten. Im Juli
konnten die NABU-Aktiven bei angenehmen sommerlichen Temperaturen endlich Hand anlegen und der fortgeschrittenen Vermoosung zu Leibe rücken. Der historische Waggon erstrahlt nach einer schonenden
Reinigungsaktion wieder in seinem ursprünglichen Glanz.
Die NAJU-Kindergruppe „Rudi-Rotbein-Club“ für Kinder im Alter von 8 - 11 Jahren hat sich hier bisher donnerstags nachmittags zweiwöchentlich getroffen. Krankheitsbedingt konnten die Treffen
leider ab dem Frühjahr nicht mehr stattfinden. Für 2013 zeichnet sich eine Lösung ab.
Projekt Eisvogelschutz
Der NABU Rastede hat unter der Leitung von Frank Lorenz im Oktober das Projekt „Eisvogelschutz“ ins Leben gerufen. Eine Anschubförderung durch den Landesverband, u.a. Gelder aus der BINGO-Lotterie, wurde bewilligt.
Die Teilnahme am SPARDA-Umweltpreis im September 2012 brachte ganz unerwartet eine weitere Finanzspritze. Im November kam es dann zur Umsetzung. Zuvor wurden – spärliche - Fachinformationen über Eisvogelsichtungen in der Gemeinde Rastede eingeholt. Der Eisvogel ist von Natur aus scheu. Bei seiner Nahrungssuche gleitet er wie ein schillernder Edelstein über die Gewässer dahin. Man muss sein Revier beobachten und auf seinen prägnanten Ruf warten. Selbst dann ist er schwer auszumachen.
Wegen fehlender natürlicher Steilufer wurden anhand der unterschiedlichen Örtlichkeiten für mögliche Nistplätze Vor- und Nachteile der Nistkasten-Bauarten abgewogen. Materialtransporte, Hochwassersicherheit, genügend Deckung durch überragende Äste sowie möglichst wenig Störungen wurden gegeneinander abgewogen. Nisthöhlen wurden gekauft, Material zum Bau der künstlichen Nistwände wurde kostengünstig beschafft.
Die erste Niststation der Rasteder NABU-Ortsgruppe wurde am 3.11.2012 gebaut. Bei einem ausgesuchten Gewässer in Loy sind sehr gute Bedingungen vorhanden. Regelmäßige Eisvogelsichtungen, große Wasserfläche, ruhige Lage und Fischbestand. Da keine großen Wasserstandsschwankungen zu erwarten sind, konnte eine Holzwand direkt ans Ufer gestellt werden. In einem dahinterliegenden Holzkasten wurden dann zwei Bruthöhlen eingesetzt, die in Sand eingebettet wurden. Damit soll ein ähnliches Klima wie in natürlich gegrabenen Erdhöhlen erzeugt werden. Die Größe des Einflugloches wie auch die Neigung der Niströhre wurden nach Anleitung gebaut. Der „Ansitz“ ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Nistplatzumgebung. Er besteht aus einem stabilen Ast, der quer über das Gewässer ragt. Er darf nicht mehr als 2 m über dem Wasserspiegel sein, damit der Eisvogel Fische erspähen und als Stoßtaucher fangen kann. Wieder sicher auf dem Ansitz gelandet, wird der Fisch durch Schlagen auf den Ast getötet, mundgerecht gedreht und gefressen bzw. an die Jungen verfüttert.
Im Dezember ist eine zweite Niststation an einem kleinen Wäldchen auf Privatgrund erstellt worden. Die Projektgruppe sammelt derzeit weitere Informationen über Sichtungen, um dann gezielt weitere Niststationen bauen zu können. Wer selbst Beobachtungen von Eisvögeln gemacht hat, oder auch nur von Erzählungen über Eisvögel aus vergangenen Jahren weiß, wird gebeten, diese Hinweise an folgende Telefonnummer weiterzugeben: 04402/4954
Exkursionen 2012
Besuch bei den Wintergästen in der Jader Marsch am 29. Januar 2012 mit 30 begeisterten Teilnehmern
Vogelkundliche Wanderung durch den Schlosspark am 22. April 2012. Zum Bericht von Silke Lorenz bitte auf das Bild klicken.
Auf den Spuren der Gummibahn am 6. Mai 2012. Zum Bericht von Silke Lorenz bitte auf das Bild klicken.
Naturkundliche Exkursion in das Naturschutz- gebiet Gellener Torfmöörte am 10. Juni 2012. Zum Bericht von Silke Lorenz bitte auf das Bild klicken!
Naturkundliche Exkursion zum Sehestedter Außendeichs- Moor im Weltnaturerbe Wattenmeer am 9. September 2012. Zum Bericht von Eike Fiebrig-Kroll bitte auf das Bild klicken!
Moorschutzsymposium am 7. Januar 2012 im Akademiehotel
Über 110 Interessierte folgten der Einladung des NABU-Bundesverbandes, der in Zusammenarbeit mit dem NABU Rastede am 7. Januar 2012 ein ganztägiges Moorschutz-Symposiumunter dem Motto „Moorschutz konkret - Welche Zukunft haben die Moore Niedersachsens?“ im Akademiehotel Rastede durchführte. Die Referenten waren Experten der Uni Greifswald (Matthias Krebs; der Projektleiter Prof. Joosten befand sich im Publikum), des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN, Jürgen Göttke-Krogmann) sowie des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (Dr. Heinrich Höper). Thema ihrer Vorträge waren die Klimarelevanz von Moornutzung und -renaturierung, Wunsch und Wirklichkeit von artenreichem Hochmoorgrünland sowie die Torfmooskultivierung (Hankhauser Moor). Felix Grützmacher vom NABU-Bundesverband moderierte.
Einen Bericht von der Veranstaltung können Sie hier einsehen.
20-Jahr-Feier NABU Rastede und Jahreshauptversammlung am 13. März 2012
Feierliche Veranstaltung mit 70 Gästen im Akademiehotel Rastede
Die Entwicklung der Sandabbautätigkeit im Bereich der Nethener Seen war im März 1992 einer der Auslöser für Horst Lobensteiner zur Gründung einer Rasteder NABU-Ortsgruppe. Aus der Urzelle der Ortsgruppe sind heute nur noch der Gründer sowie Prof. Dr. Klaus Hinsch und Horst Vollstaedt dabei. Sie setzten sich im Laufe der folgenden Jahre ehrenamtlich für Natur und Landschaft in Rastede und dem Ammerland ein. Das Team von aktiven Mitgliedern um sie herum wechselte häufiger. Das begründet der Vorsitzende Horst Lobensteiner in seiner Begrüßungsrede damit, dass der Arbeitsaufwand und die Einsatzbereitschaft häufig unterschätzt werden. Andere Vereine, wie z.B. Sportvereine haben es sicher einfacher, ihre Mitglieder zu motivieren, so der Vorsitzende. So konnte vor einiger Zeit wieder eine Jugendgruppe "Rudi Rotbein" ins Leben gerufen werden, die im letzten Jahr im Eisenbahnwaggon auf dem AWO-Gelände Einzug gefunden hat.
Der stellvertretende Bürgermeister, Torsten Wilters, konnte in seiner Ansprache die Leistungen der Ortsgruppe bestätigen. Gern erinnert er sich an die Zeit, als er als Ipweger Junge den Aufbau der Wildtierstation miterlebt und auf dem Ellernfest Vogelhäuser gebaut hatte. Die zukünftige Zusammenarbeit mit der Gemeinde sieht er positiv.
Der Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann lobte in seinem anschließenden Festvortrag die Naturschutzarbeit in Rastede und die in den letzten Jahren erreichten Erfolge auf Landesebene. Die zunehmende Vermaisung und die Massentierhaltung fordere dringenden Handlungsbedarf, was auch in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Grundwasserschutz stehe. Weiterhin sind immer noch große Teile Niedersachsens als Flächen für den Torfabbau vorgesehen. Hier muss gegengewirkt und am Moorschutzprogramm gearbeitet werden. Steigende Mitgliederzahlen von mittlerweile über 70.000 in Niedersachsen bestätigten den Wunsch nach mehr Naturschutz in der Bevölkerung.
Der Vorsitzende des NABU Oldenburger Land, Rolf Grösch, gab einen bebilderten Rückblick auf 20 Jahre Zusammenarbeit im NABU Oldenburger Land und sorgte dabei auch ein wenig für aufgelockerte Stimmung bei den Jubiläumsgästen. Mit Sorge betrachte er allerdings die Diskussion um Naturschutz und Energiewende.
Das Festprogramm endete mit einem Vortrag über Naturerlebnisse im Ipweger Moor von Dr. Klaus Hinsch. Am Schluss gab es eine Art Grimme-Preis für den 1. Vorsitzenden als Dank für 20 Jahre gemeinsame Zeit.
Bei einem anschließenden Büfett wurden noch so manche Erinnerungen ausgetauscht, bis zur Jahreshauptversammlung mit dem Jahresbericht und den Regularien aufgerufen wurde. Nach Abgabe des Jahres- und des Kassenberichts wurde dem Vorstand Entlastung erteilt. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Die Vorstandswahlen wurden geleitet von Eckart Tardeck und ergaben für die nächsten drei Jahre folgende Vorstandsmitglieder:
1. Vorsitzender Horst Lobensteiner, 2. Vorsitzender Dr. Klaus Hinsch, Kassenprüfer Horst Vollstaedt, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Silke Lorenz, Kassenprüfer Rolf Harms und Frank Lorenz, Leiterin Kindergruppe Sylvia Haase.
Es schloß sich eine Diskussion über anstehende und künftige Projekte an.
Veranstaltungen 2012
Jahrestagung der OAO in Rastede am 17. November im Akademiehotel
Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (kurz: OAO) traf sich am 17. November 2012 zu ihrer Jahrestagung im Akademiehotel Rastede. Die OAO ist eine Untergliederung der Bezirksgruppe
Oldenburger Land des NABU. Alljährlich werden an wechselnden Standorten Fachvorträge gehalten, aktuelle ornithologische Entwicklungen und Beobachtungen des Jahres vorgetragen und
diskutiert.
Nach einer morgendlichen Exkursion in die Barkenkuhlen im Ipweger Moor und einer Schweigeminute zum Tode des ehemaligen Vorsitzenden der OAO, Hans Rudolf Henneberg, ging es in
diesem Jahr ab 14.00 Uhr um den Vogel des Jahres, die Dohle, um die Erfassungsarbeit mit dem Internetportal "ornitho.de", die bundesweite Brutvogelkartierung ADEBAR, die ornithologische
Feldarbeit mit dem Smartphone (ARDINI), die avifaunistischen Beobachtungen aus dem Oldenburger Land und einige Kurzbeiträge (OAO-Jahresbericht 21, Aufruf zur Mitarbeit bei der Girlitz- und
Ortolanerfassung, Aufruf zur Winterzählung von Wasservögeln auf dem Zwischenahner Meer (Störung durch Schiffsfahrten). Der Hauptvortrag "Bunte Vogelwelt: Wie kommt die Farbe in die Vogelfeder?"
beschloss die Veranstaltung gegen 19.30 Uhr.
Weitere Aktivitäten
Brutvogelmonitoring
Im Rahmen des jährlichen Brutvogelmonitorings im Hankhauser und Ipweger Moor (hier insbesondere im Naturschutzgebiet “Barkenkuhlen”) durch die Mitglieder des NABU Rastede wurden auch 2012 wieder
Daten für die deutschlandweit beachteten ornithologischen Jahresberichte der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO) bzw. die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN gesammelt. Auch an
den jährlichen Winterzählungen beteiligen sich die Mitglieder des NABU Rastede regelmäßig.
Verbandsbeteiligung
Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung für (Bau-) Maßnahmen einen erheblichen Zeitaufwand. Als Beispiele mögen dabei die vielfältigen Bemühungen zum Baugebiet „Südlich
Schlosspark II“, zu den Junghennenaufzuchtställen in WST-Garnholt, dem Wanderweg als Ersatz für die Bebauung am Roten Steinwegsee in Friedrichsfehn, zum Windpark in OL-Etzhorn und zum ersten
Planfeststellungsverfahren für den 1. Abschnitt der Autobahn A 20 (vormals A 22) gelten.
Sonstige Tätigkeiten
Neben den aufwändigen Informationsarbeiten (Pflege der nabueigenen Internetseiten) arbeiten der Vorsitzende Horst Lobensteiner noch ehrenamtlich im Vorstand des NABU Oldenburger Land als
stellvertretender Vorsitzender, im Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis Ammerland, im Beirat der Ammerland-(Naturschutz-)Stiftung und zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden, Prof. Dr.
Hinsch, ehrenamtlich für die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe als Beisitzer bzw. als Vorsitzender.
Dank an die Heimvolkshochschule Rastede
Dank für die freundliche Überlassung eines Tagungsraumes für die monatlichen Aktiventreffen gilt Leitung und Sekretariat der HVHS Rastede.
Jahresbericht 2011
Wieder NABU- Kindergruppe in Rastede
Am 24. März um 15.00 Uhr ist die neu gegründete NABU-Kindergruppe gestartet. Der nostalgische Eisenbahnwaggon auf dem Gelände der AWO an der Mühlenstraße
in Rastede ist für die Gruppen-Nachmittage des „Rudi-Rotbein-Clubs“ die Anlaufstelle. Alle 14 Tage treffen sich die Kinder im Alter von 8 -
11 Jahren dort jeweils donnerstags um 15.00 Uhr für 1 1/2 Stunden. Je nach Wetterlage geht es von dort unter Leitung der Dipl.-Pädagogin Sylvia Haase in das benachbarte Kögel-Willms-Wäldchen, in
den Schlosspark, wird gebastelt oder spielerisch Wissen vermittelt und vertieft. Vorgesehen sind viele spannende Projekte wie das Kennenlernen von Tieren und Pflanzen, der Bau von Nistkästen für
den eigenen Garten unter Anleitung eines Experten, die Errichtung einer Weidenhütte auf einem Grundstück im Hankhauser Moor, Fledermaus-Wanderungen, Begleitung der Krötenwanderung im zeitigen
Frühjahr, vogelkundliche Exkursionen und und und ...
Nachdem die AWO das inzwischen abgerissene "Grüne Haus" für eine Altenwohnanlage verkauft hatte, stand das Schicksal des Eisenbahnwaggons im Dezember plötzlich auf dem Spiel. Er sollte verschrottet werden, da neue Versorgungsleitungen (Gas, Strom), die bislang über das "Grüne Haus" geführt wurden, einen zu hohen finanziellen Aufwand erfordert hätten. Nach Verhandlungen mit der AWO-Leitung wurde ein Kompromiss gefunden, sodass das die soeben neu gegründete Kindergruppe den Waggon als Treffpunkt behalten darf.
Rasteder Geestrandmoore
weiterhin vom Torfabbau bedroht!
2011 angelegtes Torfmoos-Versuchsfeld Chance oder Türöffner für den industriellen Torfabbau ?
29.11.2011: Im Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis Ammerland stellten sowohl Dezernent Dr. Jürgens als auch die Leiterin des
Umweltamtes, Hilke Hinrichs, heraus, dass der im Juni 2011 erneut eingebrachte Torfabbauantrag der Deutschen Torfgesellschaft (DTG) Ramsloh für eine Fläche von über 200 ha im Hankhauser Moor
wegen unzulänglicher Antragsunterlagen zur Nachbesserung an den Antragsteller zurückgeschickt worden ist.
01.09.2011: Anläßlich einer von der Kreistagsfraktion der Grünen angebotenen Besichtigung des Torfmoos-Versuchsfelds im
Hankhauser Moor an der Kreisgrenze zur Wesermarsch nahm neben dem Kreisnaturschutzbeauftragten Bischoff auch eine Delegation des NABU Rastede die Gelegenheit wahr, die Anlage in Augenschein zu
nehmen und die Betreiberfirma DTG, Ramsloh, zu dem Versuch und dem beantragten Torfabbau zu befragen.
Herr Koch von der DTG ging dann in seinem Vortrag auf die Hintergründe und Beweggründe seiner Firma für den Versuch mit Torfmoosen ein. Insbesondere die Rohstoffknappheit bei Torfsubstraten in
Deutschland sowie die enormen Transportwege und -kosten für Torfprodukte aus den baltischen Staaten und Russland zwängen die Torfwirtschaft zu neuen Überlegungen mit wissenschaftlich
universitärer Unterstützung. So werde das Versuchsfeld im Hankhauser Moor durch die Universitäten Greifswald und Rostock begleitet. Eine große Schwierigkeit sei die Verfügbarkeit von
Torfmoos-Samen, den man noch manuell mit der Hand "ernten" muß. Die jetzt eingesetzte Torfmooskultur ist Sphagnum papilosum. Die Bewässerung der mit dem Erdaushub gekammerten Versuchsfelder
erfolgt durch Pumpen mit dem Wasser der Schanze. Durch seitliche Entwässerungsgräben soll eine Überstauung verhindert werden. Über den ersten Erntezeitpunkt könne man derzeit nur spekulieren.
Angesprochen auf weitere Schritte bei positiven Versuchsergebnissen könne er sich vorstellen, durch Beibehaltung von Landschaftsstrukturen entlang eines Streifens an der Schanze, soweit
verfügbar, weitere Torfmoosfelder, dann allerdings ohne die jetzige Kammerung, anzulegen.
In der weiteren Diskussion wurden Herrn Koch die Gründe für die Ablehnung des im Juni 2011 erneut gestellten Torfabbauantrags für 200 ha im Hankhauser Moor durch den NABU, den
Kreisnaturschutzbeauftragten und die Kreistagsfraktion der Grünen vorgetragen. Nach seiner Einschätzung werde der Antrag aller Voraussicht nach ohnehin abgelehnt.
Die Bereitschaft zum Dialog wurde von allen Seiten begrüßt und Herrn Koch und seiner ihn begleitenden Schwester für ihre Beiträge gedankt. Die künftige Entwicklung dieses Versuchs und die
Verfügbarkeit von Flächen im Hankhauser Moor wird entscheidend sein für die weitere Vorgehensweise des Unternehmens. Bei einem Verzicht auf den Torfabbau im Hankhauser Moor könnte sich der NABU
durchaus eine positive Begleitung einer Flächenerweiterung für Torfmooskulturen vorstellen. Eine hochmoorähnliche Fläche im grundwassernahen Bereich an der Schanze käme sicher einigen
hochgefährdeten Wiesenvogelarten zugute. Die Auswirkungen der industriellen Aberntung in Abständen von mehreren Jahren außerhalb der Brutzeit müsse dann gesondert beurteilt werden.
08. Juli 2011: Auf die entsprechende Bitte des NABU haben bisher nur die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen der Grünen (Friedrich Haubold), der UWG Ammerland (Hermann Rust) und
der CDU (Jann Lübben) in einer E-Mail geantwortet. Dabei unterstützen Grüne sowie UWG Ammerland ausnahmslos die Positionen des NABU gegen den Torfabbau im Hankhauser Moor, während die CDU die
Bemühungen um Torfersatzstoffe begrüßt und sich etwas allgemeiner der „Sorge des NABU um den Erhalt der Moore“ grundsätzlich anschließt. SPD- und FDP-Fraktion haben sich bislang nicht
geäußert.
Im Zusammenhang mit der Initiative des NABU hat die Kreisverwaltung (Frau Hinrichs) die Fraktionen über Art und Umfang des Versuchsfelds in Kenntnis gesetzt. In dem Bericht wird festgestellt,
dass das vernäßte Torfversuchsfeld deutlich weniger CO² abgibt als die vormalige (intensive ?) Bewirtschaftungsform im degenerierenden Hochmoor-Grünland. Dem kann man wohl zustimmen, wenngleich
eine dauerhafte Deposition von atmosphärischem Kohlenstoff dauerhaft nur in wiedervernäßten Hochmooren gelingt, die von weiterer Nutzung ausgenommen sind. Dem NABU liegen zum beantragten
Torfabbau im Hankhauser Moor, dem eigentlichen Zweck der Anfrage an die Kreistagsfraktionen, die Ergebnisse der Arbeiten von Dr. Höper vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) vor.
Danach emittieren in Deutschland Torfabbauflächen 1.723.000 Mio. to CO² pro Jahr. Bei einer Gesamtabbaufläche von 26.900 ha Moor ergibt sich eine Emission von über 64 to CO²/ha/Jahr. Im Vergleich
dazu emittiert intensiv bewirtschaftetes Grünland 7,2 to CO²/ha/Jahr. Bei einer angenommenen Abbaufläche von 210 ha im Hankhauser Moor ergäbe sich bei einem Torfabbau 210 * 64 = 13.440 to
CO²/ha/Jahr. Im Gegensatz dazu wird bei Intensivgrünland 210 * 7,2 = 1.512 to CO²/ha/Jahr emittiert, das sind 11,25 % im Vergleich zum Torfabbau!
Lesenswert ist ein im direkten Zusammenhang veröffentlichter Leserbrief von Dr. O. Finch. Auch die 'Interessengemeinschaft zur Rettung des Vehnemoores e.V.' hat sich in einem Leserbrief kritisch zum Torfmoos-Versuchsfeld geäußert.
Juni 2011: Auf die Anfänge der industriellen Nutzung des Hankhauser Moores durch die Deutsche Torfgesellschaft (DTG) aus Ramsloh hat der NABU in seinem Brief an den Landrat Jörg Bensberg und die Ammerländer Kreistagsfraktionen reagiert. In dem Schreiben vom 09. Juni 2011 werden die Entscheidungsträger für die künftige Entwicklung im Hankhauser Moor im Rahmen der regionalen Raumordnungs- planung um Mithilfe bei den Bemühungen des NABU um den Schutz und den Erhalt der extensiven Grünlandbewirtschaftung im Hankhauser Moor gebeten. Insbesondere wird eingegangen auf das derzeit von der Torfindustrie eingerichtete Versuchsfeld auf ca. 5 ha entlang der Schanze (der späteren Jade) im Bereich östlich des Wittenmoordamms und auf die verheerenden Auswirkungen eines Torfabbaus für die Klimabilanz. Auch die in den letzten 10 Jahren durch ein Monitoring zu beobachtende deutlich positive Entwicklung wertgebender Brutvogelarten belegt nach Meinung des NABU den Wert des Hankhauser Moores in seiner jetzigen Ausprägung. Darüberhinaus hat der Erhalt des Hankhauser Moores ein unschätzbares Potenzial für Erholungssuchende und (Radfahr-)Touristen.
03.05.2011: Anläßlich der Bereisung des Ammerlandes durch die Landtagsfraktion der Grünen erläuterte Horst Lobensteiner dem Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Klein im Hankhauser Moor die Besonderheiten der Rasteder Geestrandmoore. Insbesondere wies er auf den beachtenswerten Zuwachs an geschützten Brutvogelarten in den letzten 10 Jahren, die Bedrohung des Hochmoores durch industriellen Torfabbau und die Torfmoos-Versuche an der Schanze hin. Hans-Jürgen Klein seinerseits berichtete von den Bemühungen der Landtagsfraktion, die Ausweisung von Torflagerstätten im in der Beratung befindlichen Landesraumordungsprogramm zu reduzieren.
Bedauerlich, dass bisher nur die grüne Landtagsfraktion den Weg ins Hankhauser Moor gefunden haben...
Kampf gegen Massen- tierhaltungsanlagen
Der NABU-Regionalverband Emsland / Grafschaft Bentheim entschließt sich im Oktober gegen das Pilot-Genehmigungsverfahren für die geplante Hähnchenmastanlage Wilmes in Wippingen (Samtgemeinde Dörpen, Landkreis Emsland) anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Rechtsanwalt P. Kremer aus Berlin übernimmt die Vertretung. Sowohl der NABU Rastede als auch der NABU Oldenburger Land e. V. haben sich als Einwender dem Verfahren angeschlossen.
10 Vereine und Verbände sowie etwa 100 Privatpersonen haben danach umfangreiche Stellungnahmen im Rahmen des ersten Stallgenehmigungsverfahrens mit Brand- und Keimschutzgutachten für 83.900
Hähnchen abgegeben und massive Bedenken geäußert.
Der Landkreis Emsland hatte seit einem Jahr seine Genehmigungspraxis für Stallbauanlagen geändert und fordert für große Anlagen Keim- und Brandschutzgutachten. „Wir erwarten, dass in diesem
Verfahren die Standards im Umgang mit Keim- und Brandschutzfragen gesetzt werden, die auch in zahlreichen weiteren Genehmigungsverfahren Anwendung finden werden. Deshalb haben wir uns sehr
intensiv mit den Antragsunterlagen auseinandergesetzt, uns mit anderen Vereinen wie BUND und Tierschutzbund sowie zahlreichen Privatpersonen zusammengetan und auch professionelle Unterstützung
von Rechtanwalt Peter Kremer und Immissionsschutzgutachter Knut Haverkamp in Anspruch genommen,“ so Katja Hübner, Mitarbeiterin des NABU-Regionalverbandes Emsland / Grafschaft
Bentheim.
Zum einen hat Rechtsanwalt Kremer im Namen der Einwender beantragt, wegen fehlender Antragsunterlagen den geplanten Erörterungstermin am 8. Dezember abzusagen und die Antragsunterlagen ggf. nach
ihrer Vervollständigung neu auszulegen. Zum anderen hat seine rechtliche Überprüfung der Antragsunterlagen ergeben, dass die Anlage nicht genehmigungsfähig ist, da dem zahlreiche
Rechtsvorschriften entgegenstehen.
Die insbesondere bemängelten Punkte sind hier nachzulesen.
„Wir hoffen sehr, dass die sehr umfangreichen Ausführungen insbesondere zu Keim- und Brandschutzfragen dazu führen werden, dass der Landkreis Emsland Anträge auf Massentierhaltungsanlagen nicht
mehr bzw. nur noch sehr restriktiv genehmigt. Wir rechnen allerdings damit, dass wir ggf. auch gerichtlich gegen Genehmigungen des Landkreises vorgehen müssen.“ so die diplomierte Landespflegerin
weiter. „Aber das, was wir in einem solchen Verfahren wie in Wippingen erreichen, wirkt sich auch auf alle weiteren Verfahren positiv aus. Deshalb lohnt sich unser Engagement gleich mehrfach.“
ist die Mitarbeiterin des NABU überzeugt.
Ohne Erfolg blieb die Klage der Gemeinde Wiefelstede vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg gegen das vom Landkreis ersetzte, von der Gemeinde verweigerte Einvernehmen für die Baugenehmigung von zwei neuen Hähnchen-Mastställen im Wiefelstedermoor im Dezember. Die Entscheidung des Gerichts über die von der Gemeinde und einem Anwohner beantragte aufschiebende Wirkung der Baugenehmigung dagegen steht noch aus.
Es bleibt die Frage, warum der Landkreis die sofortige Vollziehung der Baugenehmigung angeordnet hat. War es vorauseilender Gehorsam gegen die Macht des hinter dem Bauantrag stehenden Geflügel-Großkonzerns oder zwingende rechtliche Notwendigkeit? Die Gerichtsentscheidung wird Aufklärung bringen!
Roter Steinwegsee - Vergleichsvertrag geschlossen !
In einer von Rechtsanwalt Dr. Weber mit dem Investor Decker getroffenen vertraglichen Vereinbarung im Frühjahr hat sich dieser zu folgendem Vergleich verpflichtet:
1. Torfabbau und Ostufer
(1) Verzicht auf den 2009 genehmigten Torfabbau,
(2) Verzicht auf die 2009 genehmigte Umgestaltung des Ostufers des „Holtsees“ und Erhaltung des Ostufers (mit Abbruchkante) im natürlichen Zustand,
(3) Verzicht auf die Anlegung eines Wanderweges am Südufer und die damit verbundene Störung der vorhandenen Flachwasserzone.
2. Grundstücksübereignung
(1) Unentgeltliche Übereigung des Flurstücks 96 (61.719 qm) an einen durch die Antragsteller zu benennenden Rechtsträger (z.B. die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe),
(2) Löschung der im Grundbuch eingetragenen Grundschulden,
(3) Sicherung der Grundstücksübereignung durch Auflassungsvormerkung. Die Auflassung erfolgt nach rechtswirksamer Rücknahme der Normenkontrollanträge,
(4) Kostenfreistellung des neuen Eigentümers für den Fall, dass zur Sicherung der angelegten (Kompensations-) Blänken bei einer möglichen Umlegung der Wegeverbindung zusätzliche
Verkehrssicherungsmaßnahmen erforderlich werden sollten.
(5) Pachtverträge bestehen keine für das Flurstück 96.
3. Wegeverbindung zum Staatsforst Wildenloh
(1) Herstellung einer Wegeverbindung zwischen dem bestehenden Sandwegenetz und dem Staatsforst Wildenloh als naturnaher Sandweg. Der Bestand dieses Weges wird durch eine entsprechende
Dienstbarkeit zugunsten der Allgemeinheit gesichert.
(2) Zur Verkehrssicherungspflicht werden zwei Schilder „Privatweg-Benutzung auf eigene Gefahr“ aufgestellt.
4. Aussichtspunkt
Schaffung eines naturnahen Aussichtspunktes im Osten, der einen Blick über die Hochmoorflächen Richtung See ermöglicht.
5. Ausgleichs- und Aufwertungsmaßnahmen
Einmalige Zahlung von 25.000 Euro an einen durch die Antragsteller zu benennenden Rechtsträger (z.B. die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe) für die Durchführung von zusätzlichen Ausgleichs-
oder Aufwertungsmaßnahmen.
6. Kosten
Übernahme sämtlicher Gerichts- und Anwaltskosten des Normenkontrollverfahrens.
Nachdem die Auflassungsvormerkung im Grundbuch eingetragen war und die Ausgleichszahlung erfolgt war, wurde die Normenkontrollklage beim OVG Lüneburg im Juni 2011 zurückgezogen.
Damit dürfte ein jahrelanger erbitterter Rechtsstreit mit vielen negativen Facetten beendet worden sein. Investor Decker hat zwar die sich entwickelnde Natur am Roten Steinwegsee
unwiederbringlich zerstört, das über 6 ha große Moorgrundstück in Nachbarschaft zum See, die Anlegung des Wanderweges mit Seeausblicken, der Verzicht auf Torfabbau und die der Stiftung
übertragenen Finanzmittel für sinnvolle Naturschutzprojekte in Friedrichsfehn sowie die Übernahme aller entstandenen Kosten lassen ihn aber nicht ungeschoren davonkommen.
Fazit: Wieder einmal sind interessengesteuerte Behördenentscheidungen (Landkreis Ammerland entscheidet auf zweifelhafter
Rechtsgrundlage gegen das eigene Fachamt, das sich ausdrücklich gegen jegliche Bebauung am See ausspricht; die Gemeinde Edewecht stimmt einem (Investoren-) Konzept zu, das hemmungslos die nach
dem Sandabbau spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt vernichtet zugunsten von z. T. seelenlosen Betonklötzen ohne jeglichen Bezug zur zerstörten Landschaft) gegen den erklärten Willen der
örtlichen Bevölkerung getroffen worden. Wäre das Prozeßrisiko mit den unabsehbaren Folgekosten nicht für alle Beteiligten zu hoch gewesen, hätte die aufrecht erhaltene Normenkontrollklage die
Rechtmäßigkeit des angefochtenen Bebauungsplans 159 beleuchtet. Leider bleibt dieser Aspekt als bitterer Beigeschmack zurück...
Landkreis und Finanzamt veranstalten Familientag
Am 7. Mai veranstalteten der Landkreis Ammerland und das Finanzamt Westerstede gemeinsam einen „Tag der offenen Tür“. Beide Behörden ließen die Besucher einen Blick in ihre Räumlichkeiten werfen und Mitarbeiter beantworteten Fragen fachlicher wie organisatorischer Art. Auf dem Außengelände am Teich neben dem Landkreisgebäude präsentierten sich die im Arbeitskreis Naturschutz vertretenen Vereine und Verbände. Auch der NABU Rastede war gemeinsam mit dem BUND Ammerland mit einem Stand dabei. Viel Interesse fand ein kleines Ratespiel, wobei zu den ausgelegten Nistgeräten (Insektenholz, Fledermaus-, Staren- und Meisenkasten sowie Steinkauzröhre) die jeweiligen Bewohner zugeordnet werden mußten. Auch die Ausstellung zum Vogel des Jahres, dem Gartenrotschwanz, fand bei den Besuchern Beachtung.
Jobbörse
Erstmals wurde 2011 eine Jobbörse ins Internet gestellt. Im Einzelnen bot der NABU Rastede folgende ehrenamtliche Jobs an:
Brutvogelzählung
Nistkastenreinigung im Schlosspark
Krötenwanderung
Fledermauskartierung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jugendgruppenleitung
Betreuung Trafoturm Südbäke
Bau und Betreuung von Eisvogel-Bruthöhlen
Bau und Anbringung von Steinkauz-Niströhren
Planung eines Moorlehrpfads in den Rasteder Mooren
Die Resonanz war z. T. erfreulich. Über weitere Bewerbungen würden wir uns aber freuen!
Nistkasten-Reinigungsaktionen im Rasteder Schlosspark
19. Februar und 26. November 2011
Bei den beiden Nistkasten-Pflegeeinsätzen im Rasteder Schlosspark wurden von NABU-Mitgliedern und den Rastedern Heiko Glave und Gerold Dmitriev bei guten äußeren Bedingungen ca. 100 Nisthilfen für Höhlen- und Nischenbrüter vom letzt- bzw. diesjährigen Nistmaterial befreit und, wo nötig, repariert bzw. umgehängt. Dabei ergab sich, dass fast alle Nistkästen in Anspruch genommen wurden, aber in der Brutsaison 2011 eine relativ große Anzahl der Kästen nicht ausgebrütete oder taube Eier enthielten. Das ist in dieser Form noch nicht beobachtet worden. Der Grund für das anormale Verhalten der Vögel mag in den Brutbedingungen im Frühjahr zu suchen sein. Ob die Trockenheit im Mai mit ausbleibenden Insektenpopulationen Auslöser für diese Mißerfolge war, bleibt Spekulation, auf jeden Fall scheint das Wetter eine große Rolle gespielt zu haben.
Das angetroffene Artenspektrum anhand des Nestaufbaus und Inhalts reichte von Kleibern über Blau-, Kohl- und Tannenmeisen, bis hin zu Trauerschnäppern und einem Gartenrotschwanz.
Exkursionen und Veranstaltungen
Naturerlebnis Wattenmeer - Wat- und Wasservögel am Jadebusen
-Ein Bericht von Silke Lorenz über eine Exkursion am 28.8.2011-
Wie zu erwarten konnte es gar nicht anders kommen. Das sonnige Wetter hat uns auch bei der ornithologischen Wattenmeer-Exkursion wieder nicht im Stich gelassen.
Bei mäßigem Küstenwind herrschten oben vom Schweiburger Außendeich am Jadebusen ideale Bedingungen, um bei auflaufendem Wasser See- und Watvögel zu beobachten. Dazu standen uns Ferngläser und
Spektive zur Verfügung.
Zu nennen sind hier die Schwärme von Säbelschnäblern, Lachmöwen, Sandregenpfeifern, Alpenstrandläufern und Gr. Brachvögeln sowie mehrere einzelne Kiebitzregenpfeifer, Austernfischer,
Pfuhlschnepfen, Rotschenkel, Brandgänse, Silbermöwen, Kormorane und eine Heringsmöwe.
Durch die Spektive mit der starken Vergrößerung ist auch über die große Distanz sogar der Wattwurm noch zu erkennen, den der Wasservogel aus dem schlickigen Untergrund zieht - ein reiner
Sehgenuss.
Zwischenzeitlich drangen ein Mäusebussard und ein Wanderfalke in das Revier der Küstenbewohner ein. Beute war jedoch nicht zu holen, denn sie stießen auf Gegenwehr und zogen schließlich
unverrichteter Dinge ab. Die seltene, vollständig dunkle Variante einer juv. Rohrweihe rundete das Naturerlebnis ab.
Radtour zum Stapeler Moor und Lengener Meer
Am Sonntag, dem 8. Mai 2011, fand bei strahlendem Sonnenschein, aber stürmischem Ostwind, eine Fahrrad-Exkursion durch das Stapeler Moor, das Baasenmeersmoor und das Spolsener Moor statt. Mit den
Fahrrädern im „Huckepack“ wurde Moorburg bei Westerstede zunächst mit dem Auto angesteuert. Bei der anschließenden Radtour wurden auf fast verkehrsfreien Straßen die Landkreise Ammerland,
Friesland und Leer durchradelt. Die erste Pause bot sich am Aussichtsturm des Lengener Meeres an. Trotz des phantastischen Ausblicks auf den bewegten See zwang der Sturm die Teilnehmer zur
Weiterfahrt. Am Moorlehrpfad im Stapeler Moor konnte die ersehnte Pause eingelegt werden. Die anschließende Wanderung über den ausgeschilderten Moorlehrpfad brachte viele interessante
Naturbegegnungen. Neben der schier endlosen Weite des Stapeler Moores waren die gekammerten wiedervernässten Flächen Ausdruck des Renaturierungsprogramms nach dem industriellen Torfabbau. So
konnten an vielen Stellen sich ausbreitende Torfmoose und schmalblättriges Wollgras betrachtet werden.
Die auf winzigen Pflanzeninseln brütenden Lachmöwen, ein futtertragender Wiesenpieper, ein aufgeschrecktes Schwarzkehlchen-Pärchen, zwei Bruchwasserläufer, eine Brandgans, viele Libellen (u. a.
die Kleine Moosjungfer) waren die herausragenden Vertreter aus der moortypischen Tierwelt dieses wiedererwachenden Hochmoores. Leider konnte der im Gebiet brütende Kranich weder gesehen noch
gehört werden.
Nach über 33 km zurück in Moorburg wartete mit der riesigen Sandsteilwand am Abbausee noch eine besondere Delikatesse. In dutzenden Löchern in der Steilwand flogen unzählige der bedrohten
Uferschwalben ein und aus. Hier wird es sich vermutlich um die größte Uferschwalben-Brutkolonie im Ammerland handeln.
Rad-/Wandertour zu den Barkenkuhlen im Ipweger Moor
Am Sonntag, dem 5. Juni 2011, bot der NABU Rastede eine kombinierte Fahrrad- und Fußwanderung in die Barkenkuhlen an. Fachlich geführt wurde sie vom Vorsitzenden Horst Lobensteiner und dem
Landschaftswart Kay Fuhrmann. Die Barkenkuhlen im Ipweger Moor sind ein Naturschutzgebiet in unserer Gemeinde Rastede an der Grenze zum Landkreis Wesermarsch. Es erstreckt sich über gut 54
Hektar. Das Hochmoor ist teils kultiviert, teils als Heidemoor und Hochmoor mit Moorkolken erhalten. Die Grünlandflächen in den kultivierten Bereichen liegen brach, sie wurden gepoldert, um
möglichst viel Oberflächenwasser zu halten mit dem Ziel, Sumpf- und Verlandungsbereiche zu schaffen. Das Gebiet wird über diverse Gräben u. a. zum Ipweger Moorkanal im Norden entwässert, der
wiederum über den Moorriemer Kanal zur Hunte und Weser entwässert.
Durch Entbirkungs- und Wasserhaltungsmaßnahmen wird der Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten verbessert. Wie auch schon bei der diesjährigen ersten Exkursion ins Stapeler Moor
konnten die Teilnehmer wieder einen herrlichen Einblick in die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt eines intakten Moores bewundern. Die geschützten Biotope sind mittlerweile zum Rückzugsort für
viele gefährdete Arten geworden. So wurden wir auf die in Deutschland nur noch im Raum Cuxhaven vorkommende Moltebeere und auf den hier noch zahlreich vertretenen Moorfrosch aufmerksam gemacht.
Den Neuntöter, eine Rote-Listenart, sahen wir gleich mehrmals im Bereich von Brombeerhecken durch das Fernglas. Das Futter im Schnabel deutet auf seine Brut hin. Seine Besonderheit ist, dass er
an dornigen Ästen seine tierische Beute aufspießt und bevorratet.
Entlang unseres mit alten Birken umsäumten Wanderweges hörten wir den Gesang von mindestens 5 verschiedenen Gartenrotschwänzen - dem Vogel des Jahres 2011. Jeder verteidigte auch für einen Laien
deutlich hörbar sein Revier. Sie legen ihre Brut in die ausgefaulten Astlöcher der Birken, hier also ideale Bedingungen zum Brüten. Einer von ihnen tat uns den Gefallen, sich mit einer Raupe im
Schnabel ablichten zu lassen.
Durch Laub verdeckt oder in der Ferne waren die Stimmen von Sumpfrohrsänger, Gelbspötter, Fits, Zilpzalp, Mönchs-, Dorn- und Gartengrasmücken, Hänfling, Rohrammer, Kuckuck, Rohrweihe u.v.m. zu
hören. Während sich das Schwarzkehlchen noch häufig zeigte, ließen sich sowohl ein Blaukehlchen- als auch zwei Braunkehlchen- männchen nur kurz zwischen den aufkommenden Birken blicken. Sogar ein
Wanderfalke konnte am Himmel beobachtet werden.
Die derzeitige Trockenheit lässt den Wasserstand der gepolderten Sumpfbereiche sinken. Nur an wenigen Stellen zeigte sich eine der Königinnen der Moorpflanzen - der fleischfressende rundblättrige
und mittlere Sonnentau. Beim genaueren Hinsehen entdeckten wir dabei auch einen kleinen Moorfrosch. Die kleinen Azurjungfern und eine Königslibelle rundeten das Exkursionsprogramm ab.
Brutvogelmonitoring
Im Rahmen des jährlichen Brutvogelmonitorings im Hankhauser und Ipweger Moor (hier insbesondere im Naturschutzgebiet “Barkenkuhlen”) durch die Mitglieder des NABU Rastede wurden auch 2011 wieder
Daten für die deutschlandweit beachteten ornithologischen Jahresberichte der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO) bzw. die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN gesammelt. Auch an
den jährlichen Winterzählungen beteiligen sich die Mitglieder des NABU Rastede regelmäßig.
Jahreshauptversammlung am 05. April 2011
Die Jahreshauptversammlung in der evangelischen Heimvolkshochschule Rastede wurde eingeleitet durch eine Power-Point-Präsentation zum Vogel des Jahres, dem Gartenrotschwanz. Nach Abgabe des
Jahres- und des Kassenberichts wurde dem Vorstand Entlastung erteilt. Die Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Neuwahlen standen nicht an. Es schloß sich eine Diskussion über anstehende und
künftige Projekte an.
Verbandsbeteiligung
Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung für (Bau-) Maßnahmen einen erheblichen Zeitaufwand. Als Beispiele mögen dabei die Stellungnahmen zum Windpark Conneforde, zu
Putenmastställen in Kirchhatten, zu verschiedenen Bebauungsplänen in Wiefelstede, zu den „Dauerthemen“ Bebauung am Roten Steinwegsee in Friedrichsfehn und der Autobahn A22 sowie dem Industriepark
in Rastede-Loy/Ipwege (s. im vorderen Teil des Berichts) gelten.
Sonstige Tätigkeiten
Neben den aufwändigen Informationsarbeiten (Pflege der nabueigenen Internetseiten) arbeiten der Vorsitzende Horst Lobensteiner noch ehrenamtlich im Vorstand des NABU Oldenburger Land als
stellvertretender Vorsitzender, im Arbeitskreis Naturschutz beim Landkreis Ammerland, im Beirat der Ammerland-Stiftung und zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden, Prof. Dr. Hinsch,
ehrenamtlich für die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe als Beisitzer bzw. als Vorsitzender.
Dank an die Heimvolkshochschule Rastede
Dank für die freundliche Überlassung eines Tagungsraumes für die monatlichen Aktiventreffen gilt Leitung und Sekretariat der HVHS Rastede.
Jahresbericht 2010
Rasteder Geestrandmoore bleiben gefährdet!
-s. auch unsere spezielle Internetseite-
NABU, BUND und Naturschutzgemeinschaft Ammerland sind tief beunruhigt über die erneute Ausweisung zahlreicher großer Torfabbauflächen im Landkreis Ammerland in der Neuauflage des
Landesraumordnungsprogramms (LROP). Mit 726 ha im Hankhauser Moor (nördlich der B 211) und mit 587 ha im Loyer Moor (südlich der B 211) sind weiterhin große zusammenhängende Grünlandflächen als
Vorranggebiete für den Torfabbau vorgesehen. Der Landkreis Ammerland hatte erfolglos vorgeschlagen, die Ausweisung für das Loyer Moor zu streichen. Die Verbände bedauern, dass die
niedersächsische Landesregierung diesem Vorschlag nicht gefolgt ist. Lediglich für das Hankhauser Moor konnte eine Reduzierung der Abbaufläche um 154 ha erreicht werden.
Die drei Ammerländer Naturschutzverbände fordern in einer Pressemitteilung im November den Erhalt dieser großen zusammenhängenden Moorlandschaften aus ökologischen und klimarelevanten Gründen.
Zum einen sind die Flächen wegen der hohen Grundwasserstände von bis zu 80 cm nicht für einen Torfabbau geeignet. Eine fachgerechte Hochmoorregeneration wäre unter diesen Bedingungen nicht
möglich. Außerdem würde durch die entstehende Seenlandschaft das Landschaftsbild vollkommen verändert. Zum anderen haben die fast ausschließlich extensiv bewirtschafteten Dauergrünlandflächen
gegenwärtig eine hohe Bedeutung für vom Aussterben bedrohte Wiesenvögel, wie z. B. Neuntöter, Feldlerche, Wiesenpieper, Kiebitz, Wachtelkönig, Braun- und Schwarzkehlchen. Durch einen Torfabbau
ginge dieser wertvolle Lebensraum verloren.
95 Prozent der ehemaligen Hochmoorflächen des einstigen Moorlandes Niedersachsen sind bereits zerstört. Vor diesem Hintergrund und aufgrund früherer Moorschutzprogramme schien Einigkeit darüber
zu bestehen, dass die letzten Reste zum Erhalt der einmaligen Fauna und Flora der Moore unter Schutz gestellt werden müssen. Die Verbände bezeichnen die Ausweisung von Hoch- und Niedermoorflächen
als Torf-Vorranggebiete als Rückfall in die 70’er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Nicht nur aus Gründen des Natur- und Artenschutzes, sondern auch aus der Ver-antwortung gegenüber dem Schutz des
Klimas sei es unvertretbar, die eigentlich als CO2-Senken fungierenden Moore abzutorfen und damit riesige Mengen von CO2 in die Atmosphäre abzugeben. Eine 15 Zentimeter hohe Torfschicht speichert
auf der gleichen Fläche in etwa ebensoviel CO2 wie ein 100-jähriger Wald. Das Land Niedersachsen wird mit der Bestätigung der Torfvorranggebiete seiner hohen Verantwortung im Moor- und
Klimaschutz nicht gerecht.
Die Ammerländer Naturschutzverbände baten die Bevölkerung und die betroffenen Kommunen, sich gegen die Pläne zur Wehr zu setzen und mit den örtlichen Landtagsabgeordneten zu sprechen. Der NABU
hat die acht Landtagsabgeordneten der Region Ammerland, Oldenburg und Wesermarsch in einem Schreiben aufgefordert, sich gegen die Pläne des
Landwirtschaftsministeriums auszusprechen. Die Abgeordneten Sigrid Rakow, SPD, und Björn Thümler, CDU, haben in ihren
Antworten angekündigt, sich für die anstehenden Beratungen mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Für die Stellungnahme des NABU-Landesverbandes hat der NABU Rastede einen entsprechenden Beitrag verfaßt.
Massentierhaltungsanlagen im Ammerland
Die drei Ammerländer Naturschutzverbände NABU, BUND und Naturschutzgemeinschaft Ammerland weisen in einer gemeinsamen Presseerklärung darauf hin, dass in den Hochburgen der niedersächsischen
Massentierproduktion, den Landkreisen Cloppenburg, Vechta und Emsland, die zulässige Immissionsgrundbelastung nahezu ausgereizt ist. Investoren von Massentierhaltungsanlagen weichen deshalb
zunehmend in bisher unbelastete Gebiete aus. Mit Sorge beobachten die Naturschutzverbände auch die im Ammerland vermehrt gestellten Anträge für Massentierställe. Aktuell befindet sich eine
Masthähnchenanlage im Genehmigungsverfahren mit rund 1,26 Millionen Stück Schlachtvieh pro Jahr.
Die Verbände warnen vor einer Zunahme industrieller Mastanlagen im Ammerland, die überwiegend von nicht ortsansässigen Investoren finanziert werden. Sie lehnen solche Agrarfabriken aus Gründen
des Tier-, Klima- und Umweltschutzes grundsätzlich ab und sehen auch spezielle Gefahren für das Ammerland. Die überdimensionierten Ställe vernichten Arbeitsplätze bei kleineren und mittleren
heimischen landwirtschaftlichen Betrieben und verdrängen die bäuerliche Landwirtschaft, wie sie im Ammerland noch verbreitet vorhanden ist. Die Erholungsgebiete im Ammerland werden durch
Großmastställe negativ beeinflusst. Die „Parklandschaft“ und das touristische Potenzial werden durch die überdimensionierten Stallbauten stark in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem werden
Beeinträchtigungen von Natur, Landschaft und biologischer Vielfalt sowie den Verlust an Lebensqualität, nicht nur für die unmittelbar Betroffenen befürchtet.
Die Ammerländer Naturschutzverbände haben im November einen Antrag an den Landkreis gestellt, in dem sie verbindliche Ziele für die Errichtung von
Massentierhaltungsanlagen fordern. Z. Zt. sind insbesondere der Brandschutz und die mögliche Gesundheitsbelastung durch Emissionen aus Tiermastställen in der aktuellen Diskussion – auch in
niedersächsischen Ministerien. Die Verbände sehen darin eine Chance, die Ansiedlung von Massentierhaltungsanlagen im Ammerland mit Rückendeckung aus den niedersächsischen Sozial- und
Landwirtschaftsministerien von Anfang an zu lenken. Im Antrag wird vorgeschlagen, Vertreter der zuständigen Behörden, Landwirtschaft und Naturschutzverbände kurzfristig an einen Tisch zu holen,
um Lösungen zu entwickeln, die der hiesigen Landwirtschaft dauerhaft nutzen und den Tierschutz angemessen berücksichtigen. Ziel sollte eine einvernehmliche Lösung zur Beschränkung von
Massentierhaltungsanlagen im Ammerland und eine Stärkung der bäuerlichen Landwirtschaft sein.
Bäume gegen CCS
Trotz strömenden Regens wurde am 31. Oktober im Rahmen der bundesweiten Initiative „Bäume statt CO2-Endlager“ eine konzertierte Baumpflanzaktion von BUND, NABU, Naturschutzgemeinschaft Ammerland,
Lokale Agenda 21 Wiefelstede, Schutzgemeinschaft Ländlicher Raum Nordwest e.V., Ammerländer, Bad Zwischenahner und Rasteder GRÜNEN sowie der FDP-Ratsfraktion Westerstede am Wanderweg hinter der
Brakenhoffschule in Westerstede durchgeführt.
Im Beisein von Bürgermeister Klaus Groß und Bauhofsleiterin Enne Meyer sollte deutlich gemacht werden, dass die Ammerländer die derzeitigen Initiativen zur Abspaltung von CO2 aus neu errichteten
Kohlekraftwerken und Endlagerung in unterirdischen Kavernen ablehnen. Die Pflanzung von 21 Vogelkirschen als kleiner Beitrag zum Klimaschutz, verbunden mit der Forderung an die Politik, von der
CCS-Technologie (CCS = engl. Carbon Dioxide Capture and Storage) abzulassen und auf neue klimafeindliche Kohlekraftwerke zu verzichten, wurde vom NABU Rastede sowohl mit Schaufel und Spaten als
auch mit vier Bäumen unterstützt.
Neuaufbau einer NABU-Kindergruppe
Nachdem jahrelang eine Kinder-, später Jugendgruppe der NAJU bestanden hat, ist durch den ausbildungsbedingten Wegzug der Gruppenleiter ein Vakuum entstanden. Der NABU Rastede ist nun bei der
Suche nach Personen, die Freude an der Arbeit mit Kindern und Kenntnisse von der Natur haben und diese an Kinder (8 - 11 Jahre) weitergeben möchten, fündig geworden. Nach mehreren Anläufen will
eine qualifizierte Kindergruppenleiterin in 2011 mit dem Aufbau einer Gruppe beginnen.
Cäcilieneiche trotz hoher Standsicherheit gefällt!
-s. auch Jahresbericht 2009 und unsere spezielle Internetseite-
„Mein Freund der Baum ist tot. Er fiel im frühen Morgenrot“ hört man Alexandra singen, wenn man die Reste der einst so vitalen Eiche am Cäcilienring betrachtet. Am frühen Morgen des 8. März 2010 wurde ihr Schicksal besiegelt. Die Ratsmehrheit von CDU, FDP und UWG hat sich für die Abholzung gegen den Widerstand von SPD und Grünen entschieden. Nach erneutem Votum des Erstgutachters Braukmann konnte wohl kein anderes Ergebnis erwartet werden. Auch wenn am Stumpf der Eiche eine deutliche Schadstelle sichtbar wird, so hätte die Eiche nach dem Edewechter Baumgutachter Schöpe noch eine hohe Lebenserwartung gehabt (s. auch die vom Büro Schöpe angefertigte Grafik des Eichenstumpfes). In der Zusammenfassung seines Gutachtens kommt das Baumbüro zu folgender Analyse: „Da es sich bei der untersuchten Eiche um einen relativ kleinen und kompakt gewachsenen Baum mit sehr niedrigem Kronenansatz handelt, bestehen aus objektiver Sachverständigensicht trotz der Schädigung innerhalb des Stammfußes keine Bedenken hinsichtlich der Standsicherheit – selbst wenn sich die Fäule weiter im Wurzelbereich ausdehnt. Da eine Restwandstärke von über 20 cm vorhanden ist, kann auch von einer ausreichenden Bruchsicherheit ausgegangen werden. Die Eiche ist also sicher, trotz ihrer Schwachstellen.“ In seiner Stellungnahme zum BPlan 79 C (Südlich des Schloßparks) vom 26.01.2010 fordert der NABU Rastede die Planer und die Gemeindevertreter unter diesen Gesichtspunkten auf, dem Wunsch vieler Rasteder Bürger und der Anwohner nachzukommen und die „Cäcilieneiche“ im BPlan 79 C als erhaltenswert einzustufen und auf eine Fällung zu verzichten. Ob die von den Mehrheitsfraktionen angeführten Sicherheitsbedenken wirklich den Ausschlag gaben oder andere, planungsbehindernde oder pekuniäre Gründe, wollen wir dahingestellt sein lassen.
Was bleibt in Erinnerung? Eine enttäuschte Initiative von Anwohnern, die sich einen grünen Siedlungsmittelpunkt erhofft hatten, ein widerspenstiger Naturschutzverband, der wie einst Don Quichote
gegen Verwaltungsmühlen ankämpft, ein Bürgermeister, der demokratisch vorgetragenes Bürgerengagement nur notgedrungen zur Kenntnis nimmt, weil es das Amt gebietet (s. zuletzt Industriegebiet
Loy-Ipwege) sowie eine Ratsmehrheit, bei der sich gelegentlich der Eindruck aufdrängt, dass sie verlernt hat, Verwaltungshandeln kritisch zu hinterfragen.
Gewerbegebiet Leuchtenburg III
Im März entscheidet sich der Gemeinderat mit den Stimmen der Mehrheitsfraktionen von CDU, FDP und UWG sowie der SPD bei Stimmenthaltung der Grünen für die schrittweise Erschließung des neuen Gewerbegebiets in Leuchtenburg und damit für einen erneuten gravierenden Eingriff in Natur und Landschaft des Ammerlandes. Der Flächenfraß setzt sich damit nun sogar ins Stellmoor fort! Nicht nur zwei Kiebitzpärchen müssen ihren angestammten Brutplatz räumen, auch Fasan, Turmfalke, Fitis, Goldammer, Dorngrasmücke, Rauchschwalbe, Gartenrotschwanz, Haussperling, Feldsperling und Star müssen sich ein neues Zuhause oder einen neuen Lebensraum suchen. Das wird in unserer ausgeräumten Landschaft immer schwieriger. Allein drei Arten (Kiebitz, Rauchschwalbe und Gartenrotschwanz) stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel Niedersachsens und vier Arten in der Vorwarnliste zur Roten Liste (Haus- und Feldsperling, Star und Turmfalke)! Ganz zu schweigen von den besonders geschützten Fledermausarten Breitflügel- und Zwergfledermaus sowie Großer Abendsegler, die hier ihren Lebensraum haben. Ausgerechnet in die noch intakte Landschaft des Stellmoors plant die Gemeinde Rastede ein weiteres Gewerbegebiet ungeachtet dessen, dass sich das Interesse für den 20 ha großen „Industriepark am Nordkreuz“ noch immer, milde gesagt, in engen Grenzen hält. Hier wie dort wird bzw. wurde dieses Vorgehen mit einem „anhaltend hohen Bedarf“ an Industrieflächen bzw. mit einer „aktuell anstehenden Nachfragesituation“ nach Gewerbeflächen begründet.
Diese Phrase hat sich zumindest beim „Industriepark“ als Irreführung des Gemeinderates und der Öffentlichkeit erwiesen (s. Bericht unten).
Was steckt nun aber hinter dieser konzeptlosen und jegliche Logik vermissen lassende Ansiedlungspolitik? Welche Interessen sollen hier bedient werden? Soll bewiesen werden, dass selbst
skrupelloses Vorgehen gegen die eigenen Bürger (Bürger in Loy und Ipwege waren entsetzt über die „Industriepark“-Pläne (s. unseren Beitrag an anderer Stelle))
und Raubbau an der Natur (höchst fragwürdige Rodung von 10 ha Mischwald für den „Industriepark“ und in Leuchtenburg Eingriff in ein Niedermoor!) zur Durchsetzung dieser Expansionsziele von einer
„arglosen“ Bevölkerung und einem in großen Teilen abnickenden Gemeinderat stets toleriert bzw. hingenommen wird?
Der NABU Rastede jedenfalls hat in seiner Stellungnahme zum Bebauungsplan 59, „Leuchtenburg III“, die Unrechtmäßigkeit und die Schwachstellen dieser Planung
herausgestellt.
"Küstenautobahn" (A 20 früher A 22)
-s. auch Jahresberichte 2004 bis 2009 und unsere spezielle Internetseite-
Der sogenannte Scopingtermin am 08.09.2010 (hier wird der Rahmen für die Umweltuntersuchungen zwischen Planungsträger und den Trägern öffentlicher Belange -auch der Umweltverbände- diskutiert)
und die anschließende Projektkonferenz (hier werden von der Planungsbehörde und den beteiligten -büros die bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse zu den diversen Schutzgütern vorgetragen)
für den 1. Abschnitt zwischen dem Garnholter Wald und der Kreuzung A20/A29 bei Bekhausen ergaben für die anwesenden Vertreter von BUND Ammerland und NABU Rastede wichtige Erkenntnisse über die
hohe Wertigkeit der einzelnen Landschaftsräume. Die höchste Arten- und Individuenrate erreichten dabei die Heller Büsche im Dreieck A20/A28 bei Groß Garnholt. So wurden dort allein acht Arten von
einigen hier sehr seltenen Fledermäusen (Zwerg-, Fransen-, Bart-, Wasser-, Rauhautfledermaus, Großes Mausohr, Großer Abendsegler, Braunes Langohr) festgestellt. Ursächlich dafür dürfte in erster
Linie die mit 199 (!) Arten reiche Auswahl an Nachtfaltern sein. Auch Holzkäfer sind mit 18 Rote-Listen-Arten stark im Trassenraum vertreten. Weiter sind seltene Libellen (Scharlach- oder Späte
Adonislibelle im Holler Moor) und Tagfalter (Grünwidderchen im Dringenburger Moor) von Bedeutung. Hervorzuheben sind daneben die Vorkommen von Ringel- und möglicherweise Schlingnatter,
Waldeidechse (Reptilien), Berg- und Teichmolch, Erdkröte, Gras-, Wasser- und Moorfrosch (Amphibien) sowie von Sumpfschrecke im Dringenburger Moor und im Garnholter Wald. Die Kartierung der Brut-
und Rastvögel wurde noch nicht bekanntgegeben, diese wird weiter fortgesetzt. Der Untersuchungsraum wird auf 400 m beidseits der Trasse, an den Anschlusspunkten und am Rastplatz Dringenburger
Moor auf 500 m, in Einzelfällen auch darüber hinaus, für Brut- und Rastvögel auf 1.000 m beidseits der Trasse ausgeweitet. Weiter ging es mit der entsprechenden Konferenz zum 2. Abschnitt
(östliches Ammerland und Wesermarsch) am 22.9.2010 in Brake. Dieser Streckenabschnitt hat neben den Umweltbelangen viel Brisanz wegen der in der Bevölkerung und den betroffenen Gemeinden höchst
umstrittenen Trassenführung „West 3“ nördlich Delfshausen und Gut Hahn. Die Hindernisse für diese Autobahn werden täglich größer. Wann begreift man von offizieller Seite endlich, dass diese
Autobahn gegen den Willen der Bevölkerung geplant wird? „Stuttgart 21“ läßt grüßen!
Roter Steinwegsee - kommerzielle Interessen gegen Bürgerwillen
-s. auch Jahresberichte 2008 und 2009 sowie unsere spezielle Internetseite-
Nach vielen Anläufen seitens der juristischen Vertretung der klageberechtigten Parteien (Anlieger und NABU), mit dem Investor und der Gemeinde Edewecht zu einem Abschluss zu kommen, war im Juli
2010 folgender Einigungsstand erzielt worden:
a) der Investor stellt der Gemeinde Edewecht ein Grundstück an der Nordwestecke des Sees für die Allgemeinheit zur Verfügung. Die Gemeinde übernimmt dort Pflege und Verkehrssicherungspflicht. Das
Grundstück wird zu den Nachbarn mit einer dichten Buschreihe eingegrünt, mit Sitzgelegenheiten und Blick auf den See ausgestattet und läßt im Inneren einen Eindruck von der ehemaligen
Heidelandschaft erkennen,
b) der Süd- und Ostteil des Sees bleibt unangetastet,
c) auf jeglichen Torfabbau östlich des Sees wird verzichtet,
d) der vorhandene Sandweg östlich des Sees ausgehend von der B 401 wird bis zum Wildenloh verlängert und nur für Fußgänger und Radfahrer bis auf 2 m als Sandweg ausgeführt,
e) eine Fläche in der Nähe zum Wildenloh wird mit heimischen Laubbäumen aufgeforstet und
f) die klageberechtigten Parteien verzichten auf eine gerichtliche Klärung der Vorgänge um den Roten Steinwegsee mittels Normenkontrollklage.
Diese Einigung fand dann vor der Eigentümergemeinschaft der Seeanlieger keine Zustimmung. Offenbar befürchtet man Beeinträchtigungen der teuer erworbenen „Traumgrundstücke“ durch die Besucher des
„Plage public“.
Nach neuerlichen Verhandlungen wurde den klageberechtigten Parteien vom Investor ein überraschendes Angebot unterbreitet, das dem NABU und den Mitgliedern der BI einiges Kopfzerbrechen bereitete.
Da dieses Angebot, das im Rahmen einer von der BI organisierten Bürgerversammlung in Friedrichsfehn im Beisein des Investors vorgestellt werden sollte, jedoch von Seiten des Investors aus
unbekannten Gründen im letzten Moment wie eine Seifenblase platzte, stand die Normenkontrollklage weiterhin im Raume. An diesem Zustand änderte sich auch bis zum Jahresende nichts.
Industriegebiet Loy/Ipwege
-s. auch Jahresberichte 2008 und 2009 sowie unsere spezielle Internetseite-
Mit immer neuen, häufig abstrusen Argumenten und Behauptungen versuchte eine von der Gemeinde beauftragte Leverkusener (!) Anwaltskanzlei über das gesamte Jahr hinweg ganz offensichtlich, die von Anwohnern und dem NABU betriebene Klage auf Bekanntgabe und Herausgabe der für die Ratsentscheidung zum Flächennutzungs- und Bebauungsplan für das „Industriegebiet am Nordkreuz“ entscheidungsrelevanten Unterlagen zu verschleppen und als gegenstandslos darzustellen. Insbesondere wurde von den klageberechtigten Parteien angezweifelt, ob die von der Gemeinde behauptete „anhaltend hohe Nachfrage“ nach Industrieflächen zum Zeitpunkt der Ratsentscheidung belegt werden kann. Diese Zweifel haben sich dann in der Vernehmung des Ersten Gemeinderats der Gemeinde Rastede vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg bestätigt. Lediglich eine unverbindliche E-Mail-Anfrage der Brötje Handel KG hat somit über die (manipulierte) Ratsentscheidung zum Ende eines 10 ha-Waldes geführt!
Jetzt warten BI und NABU gespannt darauf, ob neu aufkommender Wald oder tatsächlich ansiedlungswillige Unternehmen die Oberhand über den „Industriepark“ gewinnen. Eine von der gemeindlichen
Anwaltskanzlei mit einschüchternden Kosten angedrohte Einstweilige Anordnung wegen der Darstellung dieses Sachverhalts auf der Homepage des NABU Rastede wurde später fallengelassen. Die bisher
unter Verschluss gehaltenen Unterlagen der Gemeinde werden nach ihrer Aushändigung nun einer intensiven anwaltlichen Prüfung unterzogen.
Exkursionen und Veranstaltungen
- Bei herrlichem Frühlingswetter wurde am 18. April ein ornithologischer Ausflug an das Aper Tief unternommen. Die
ausgedeichten, tideabhängigen Wattflächen des Aper Tiefs bei Apen/Hengstforde sind ein Dorado für die Vogelwelt geworden. Die Teilnehmer haben auf dem Fußmarsch um das Tief mit seinen zwei
Beobachtungstürmen viele interessante Beobachtungen machen können und eine Wiederholung angeregt.
- Das am 7. Mai angesetzte Fledermaus-Kinderfest am Ellernteich mußte wegen des Regenwetters ausfallen und wurde auf den 28.
8. verschoben.
- Bei strahlendem Sonnenschein und Mittagstemperaturen bis 30° fand am Sonntag, den 6. Juni, eine Radtour vom Rasteder Hirschtor durch Schlosspark, Eichenbruch, Loy, Ipwege und Loyer Moor, vorbei
am Naturschutzgebiet Barkenkuhlen bis zum gemeinsamen Treffpunkt mit den übrigen Teilnehmern am „Dreiländereck“, das hier die Kreisgrenze zwischen Wesermarsch, Ammerland und Stadt Oldenburg
bildet, statt. Nach einer kurzen Begrüßung führte der Landschaftswart für die Gellener Torfmöörte, Kay Fuhrmann, die
Teilnehmer durch das Naturschutzgebiet.
Obwohl die Gellener Torfmöörte durch die starke Entwässerung zugunsten der umliegenden Landwirtschaft ihren Hochmoorcharakter längst eingebüßt und nur noch an wenigen Stellen erkennen läßt, waren
die Besucher von den vielen singenden Vogelarten wie Kuckuck, Gartenrotschwanz, Fitis, Zilpzalp, Goldammer, Gartengrasmücke, Misteldrossel, Singdrossel, Dorngrasmücke, Mönchsgrasmücke,
Baumpieper, Buchfink, Zaunkönig, Bachstelze, Rotkehlchen, Schwarzkehlchen u.a. sehr beeindruckt.
Auch die über den Moorseen fliegenden Libellenarten konnten beobachtet und fotografiert werden. Botanische Besonderheiten wie der Gagelstrauch und das deutschlandweit größte Vorkommen der
Sumpfcalla (Calla palustris) fanden neben den erklärenden Worten über die Entstehung und Entwicklung der Gellener Torfmöörte und die bisher vergeblichen Anläufe des NABU Rastede, hier im
Randbereich durch Ankauf von landwirtschaftlichen Flächen eine zumindest teilweise Wiedervernässung zu erreichen, besondere Beachtung.
- Der Spaziergang im Loyer Moor unter dem Titel Besuch bei Ringelnatter, Kreuzotter & Co. am 20. Juni wurde wie jedes
Jahr stark frequentiert.
- Das Fledermaus-Kinderfest am 28. August war mit 28 teilnehmenden Kindern nach dem wetterbedingten Ausfall im Mai
hervorragend besucht.
Artenschutzaktivitäten
-Krötenwanderung-
Die Frühjahrswanderung der heimischen Kröten, Frösche und Molche in ihre Laichgewässer an der Park- und Strasse Am Eichenbruch ist dank der Hilfe tierliebender Anwohner wieder ohne größere
Verluste zu Ende gegangen. Über die Parkstraße wurden insgesamt knapp 2.000 Tiere mit Eimern von der Familie Heinemann getragen. Die durch die nächtliche Sperrung der Straße "Am Eichenbruch" vor
dem Überfahren bewahrten Tiere können dort nun nicht mehr gezählt werden. Für die Amphibien bedeutet das aber ein streßfreies Überqueren der Straße, zumal das Fangen in Eimern immer nur eine das
Überleben sichernde Notlösung sein kann. Das Schließen und Öffnen der Sperrböcke wurde abwechselnd von H. Glave und H. Lobensteiner übernommen.
-Vogelschutz-
„Kiebitzboom“ auf dem Hankhauser Esch!
Auf dem Hankhauser Esch haben vier Kiebitzpaare seit dem zeitigen Frühjahr nur darauf gewartet, dass gepflügt, geeggt und Mais gedrillt wurde. Schon vor dem „Auflaufen“ der Maispflanzen im Mai
haben die Kiebitzmännchen in ihrer typischen, artbedingten „Zeigerhaltung“ mehrere Nestmulden angelegt, indem es seinen Oberkörper auf den Boden drückt und mit kreisenden Bewegungen eine Mulde in
den Boden dreht.
Nachdem die Weibchen sich für eine dieser Mulden entschieden haben, haben sie das Nest mit wenigen Halmen und Pflanzenteilen ausgepolstert und vier Eier hineingelegt. Diese liegen meist in der
für Limikolen charakteristischen Kreuzform im Nest – mit den Spitzen schräg nach unten zur Nestmitte gekehrt. Bis die Küken schlüpfen, dauert es drei bis vier Wochen, in denen beide Altvögel das
Nest bebrüten.
Seit längerem wird von den Ornithologen beobachtet, dass Kiebitze zunehmend Maisfelder als Brutbiotop aufsuchen. Hier warten sie gezielt bis nach der Maiseinsaat darauf, ihr unauffälliges Nest in
einer Bodenmulde anzulegen und nach der Eiablage (in ca. 5 Tagen) mit der Brut zu beginnen. Man vermutet, dass die Abkehr vom ursprünglichen Wiesenbiotop mit dem Umbruch von Wiesen zu Maisäckern
(Stichwort: Mais für Biogasanlagen) bzw. den immer früheren Mahdterminen auf den "Grasäckern" zusammenhängt, die in die Aufzuchtzeit der Jungkiebitze fallen.
Damit das unscheinbare Nest nicht unbeabsichtigt durch landwirtschaftliche Maschinen zerstört wird, hat der NABU Rastede in Absprache mit dem Landwirt Heinz-Gerd Claussen aus Wemkendorf und unter
Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde die Nester mit frischen Weidenzweigen gekennzeichnet.
Bis zum 30. Juni sind die anstehenden Spritzungen der Maisfelder ausgesetzt worden: ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, behördlichem und ehrenamtlichem Naturschutz!
Im Juni ist dann bei Kiebitzens der Nachwuchs geschlüpft und wird von den Altvögeln auf dem Esch geführt. Kiebitze sind Nestflüchter und die eben geschlüpften Küken können kurz darauf bereits
ihren Eltern folgen. Alle Eindringlinge menschlicher wie tierischer Art werden nun aufmerksam beobachtet, umflogen und im Falle von Prädatoren auch gemeinsam vertrieben. Dabei werden die
Jungvögel durch Warnrufe veranlaßt, sich weitgehend unsichtbar zu machen. Selbst mit dem Fernglas ist es dann fast unmöglich, einen Jungvogel auszumachen.
Anfang Juli sind die Kiebitze vom Hankhauser Esch abgezogen. Bis zuletzt konnten Altvögel beobachtet werden, die ihren Nachwuchs bewacht und gegen Greifvögel und Rabenkrähen verteidigt haben. Wie
viele der ursprünglich bis zu 16 Jungvögel den kalten und damit auch nahrungsarmen Juni überstanden haben, konnte nicht festgestellt werden. Die Altvögel und damit auch ihre Jungen haben sich
sehr zeitig in den schwer einsehbaren Ostteil des Eschs mit ungemähten Wiesen und Maisäckern zurückgezogen und sich damit einer Kontrolle entzogen. Hoffen wir auf eine Wiederkehr im Frühjahr
2011.
Kormoranabschuss im NSG Stamers Hop
-s. auch Jahresberichte 2008 und 2009 sowie unsere spezielle Internetseite-
Der Landkreis Ammerland hatte dem Fischereibetreib Rabben 2009 den Abschuss von Kormoranen auf dem Gelände der Kormorankolonie im Naturschutzgebiet Stamers Hop am Zwischenahner Meer für vier
Jahre genehmigt. Die nach 2008 erneute Abschussgenehmigung sollte in Absprache mit der Staatlichen Vogelschutzwarte beim NLWKN nach einer Frühjahrsbestandserhebung jeweils in der Zeit vom 16.08.
bis 31.10. eines Jahres erfolgen. Die Überlegungen gründeten sich auf eine gerichtliche Auseinandersetzung vor dem Verwaltungsgericht Hannover in einem ähnlich gelagerten Fall am Dümmer. Nach
mehreren Stellungnahmen durch den NABU erteilte der Landkreis Ammerland eine Abschussgenehmigung für 2009 über 15 Kormorane. Dagegen legte der NABU Klage vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg ein.
Da der Landkreis auf die Anordnung der sofortigen Vollziehung seiner Genehmigung verzichtete, hatte die Klage aufschiebende Wirkung - mit anderen Worten konnte die Abschussgenehmigung für 15
Kormorane in 2009 nicht vollzogen werden. Nachdem sich im Juli 2010 die Hauptsache im Klageverfahren, nämlich die Abschussgenehmigung für das Jahr 2009, durch Ablauf des Genehmigungszeitraums
erledigt hat, stellte sich die Frage nach der Reaktion des Landkreises auf mögliche gleichgelagerte Anträge der Fischerei Rabben für die Folgejahre. Dazu erklärte der Landkreis in einer
schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem Verwaltungsgericht Oldenburg, dass „infolge der sich verfestigenden Rechtsprechung bei unveränderter Sachlage keine Folgegenehmigungen ausgesprochen
werden." Das Klageverfahren ist damit zwar im juristischen Sinne noch nicht beendet, gleichwohl wird es aus Sicht des Naturschutzes (zunächst) als abgeschlossen betrachtet.
Nistkastenaktion im Schlosspark
Mit Mitteln des Freundeskreises Schlosspark und unter tatkräftiger Mithilfe von G. Dmitriev wurden am 13. März acht Waldkauz-Nistkästen im Schlosspark an exponierten Stellen und in einem angrenzenden Privatwald aufgehängt. Bei einer Zählung des Waldkauzbestandes im Schlosspark wurden 2008 im Rahmen des "ADEBAR"-Programms sechs Brutpaare festgestellt. Interessant bleibt, ob tatsächlich der Waldkauz oder andere "Interessenten" (z. B. die Hohltaube) in den Kästen ihr Brutquartier nehmen werden.
Brutvogelmonitoring
Im Rahmen des jährlichen Brutvogelmonitorings im Hankhauser und Ipweger Moor (hier insbesondere im Naturschutzgebiet “Barkenkuhlen”) durch die Mitglieder des NABU Rastede wurden auch 2010 wieder
Daten für die deutschlandweit beachteten ornithologischen Jahresberichte der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Oldenburg (OAO) bzw. die Staatliche Vogelschutzwarte im NLWKN gesammelt. Auch an
den jährlichen Winterzählungen beteiligen sich die Mitglieder des NABU Rastede regelmäßig.
Jahreshauptversammlung am 13. April 2010
Die Jahreshauptversammlung in der evangelischen Heimvolkshochschule Rastede wurde dem Vorstand nach Abgabe des Jahres- und Kassenberichts durch den Vorsitzenden Entlastung erteilt. Die
Kassenprüfung ergab keine Beanstandungen. Neuwahlen standen nicht an. Es schloß sich eine Diskussion über anstehende und künftige Projekte an.
Verbandsbeteiligung
Wie in den Vorjahren erforderte die Verbandsbeteiligung für Maßnahmen im Landkreis Ammerland einen erheblichen Zeitaufwand. Als Beispiele mögen dabei die Aktivitäten zum Gewerbegebiet
Leuchtenburg III, zur Ausweisung des LSG Große Norderbäke bei Hollwege, zu den „Dauerthemen“ Bebauung am Roten Steinwegsee in Friedrichsfehn sowie dem Industriepark in Rastede-Loy/Ipwege (s.
beide im vorderen Teil des Berichts) gelten.
Sonstige Tätigkeiten
Neben den aufwändigen Informationsarbeiten (Pflege der nabueigenen Internetseiten, Kontakte zur örtlichen Presse und der Residenzort GmbH) durch den Vorsitzenden arbeiten dieser und der stv.
Vorsitzende, Prof. Dr. Hinsch, ehrenamtlich (alle Tätigkeiten für den NABU sind ehrenamtlich) für die NABU-Stiftung Oldenburgisches Naturerbe als Beisitzer bzw. als Vorsitzender.
Dank an die Heimvolkshochschule Rastede
Dank für die freundliche Überlassung eines Tagungsraumes für die monatlichen Aktiventreffen gilt Leitung und Sekretariat der HVHS Rastede.
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