Unberührte Landschaft des Stellmoors wird erschlossen!
März 2010:
Der Gemeinderat entscheidet sich wieder einmal gegen Landschaft und Natur!
Wie nicht anders zu erwarten wird Anfang März mit den Stimmen der Mehrheitsfraktion von CDU, FDP und UWG sowie der SPD bei Stimmenthaltung der Grünen die schrittweise Erschließung des neuen
Gewerbegebiets in Leuchtenburg und damit ein erneuter gravierender Eingriff in Natur und Landschaft des Ammerlandes beschlossen.
Januar 2010:
Der Flächenfraß soll sich nun sogar ins Stellmoor fortsetzen!
Nicht nur zwei Kiebitzpärchen müssen ihren angestammten Brutplatz räumen, auch Fasan, Turmfalke, Fitis, Goldammer, Dorngrasmücke, Rauchschwalbe, Gartenrotschwanz, Haussperling, Feldsperling und
Star müssen sich ein neues Zuhause oder einen neuen Lebensraum suchen. Dass wird in unserer ausgeräumten Landschaft immer schwieriger. Allein drei Arten (Kiebitz, Rauchschwalbe und
Gartenrotschwanz) stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel Niedersachsens und vier Arten in der Vorwarnliste zur Roten Liste (Haus- und Feldsperling, Star und Turmfalke)! Ganz zu
schweigen von den besonders geschützten Fledermausarten Breitflügel- und Zwergfledermaus sowie Großer Abendsegler, die hier ihren Lebensraum haben. Ausgerechnet in die noch intakte Landschaft des
Stellmoors plant die Gemeinde Rastede ein weiteres Gewerbegebiet ungeachtet dessen, dass sich das Interesse für den 20 ha großen „Industriepark am Nordkreuz“ noch immer, milde gesagt, in engen
Grenzen hält. Hier wie dort wird bzw. wurde dieses Vorgehen mit einem „anhaltend hohen Bedarf“ an Industrieflächen bzw. mit einer „aktuell anstehenden Nachfragesituation“ nach Gewerbeflächen
begründet. Ob sich diese Phrase zumindest beim „Industriepark“ als Irreführung des Gemeinderates und der Öffentlichkeit erweist, wird noch in einer Normenkontrollklage gerichtlich überprüft
werden.
Was steckt nun aber hinter dieser konzeptlosen und jegliche Logik vermissen lassende Ansiedlungspolitik? Welche Interessen sollen hier bedient werden?
Soll bewiesen werden, dass selbst skrupelloses Vorgehen gegen die eigenen Bürger (Bürger in Loy und Ipwege waren entsetzt über die „Industriepark“-Pläne (s. unseren Beitrag an anderer Stelle)) und Raubbau an der Natur (höchst fragwürdige Rodung von 10 ha Mischwald für den „Industriepark“ und in Leuchtenburg Eingriff in ein
Niedermoor!) zur Durchsetzung dieser Expansionsziele von einer „arglosen“ Bevölkerung und einem in großen Teilen abnickenden Gemeinderat stets toleriert bzw. hingenommen wird? Es mag so
sein.
Der NABU Rastede jedenfalls hat in seiner Stellungnahme zum Bebauungsplan 59, „Leuchtenburg III“, die Unrechtmäßigkeit und die Schwachstellen dieser Planung herausgestellt (s. dazu auch
eine Stellungnahme unter unserem "Gastbeitrag"). Die Beratungen in den Ratsgremien bleiben nun abzuwarten.
Bericht H. Lobensteiner
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